Dihydrogenmonoxid: Scherz über Wasser wird oft missverstanden

02.11.2021, 15:45 (CET)

Wenn Humor erklärt wird, verliert er seinen Reiz. Aber wenn ein Witz regelmäßig falsch verstanden oder ernst genommen wird, bleibt nichts anderes übrig, als ihn zu erläutern. So werden etwa immer wieder satirische Posts missverstanden, die vor Dihydrogenmonoxid warnen. Hier etwa wird scherzhaft behauptet, dass diese Substanz von Flugzeugen versprüht werde (archiviert). Ein Nutzer nimmt das offenbar ernst und schreibt: «und wer steckt dahinter ?? Unsere Regierung !!!. und wer soll für eine saubere Luft und Umwelt Bezahlen ??? der Bürger !!![...]» (sic).

Bewertung

Dihydrogenmonoxid ist ein scherzhaft verwendeter Fachbegriff für H2O, also Wasser. Mindestens seit den 1990er Jahren werden Streiche gespielt, die darauf beruhen, dass der Begriff nach einer gefährlichen chemischen Substanz klingt.

Fakten

Das Wort setzt sich zusammen aus der Vorsilbe «Di» für zwei, «hydrogen» für Wasserstoff und «monoxid» für eine Verbindung mit einem Sauerstoff-Molekül. Als chemische Formel abgekürzt also H2O - Wasser.

Der Scherz macht sich zunutze, dass das Wort Dihydrogenmonoxid nach einer giftigen Chemikalie klingt. So entsprechen die letzten Silben denen des ab einer bestimmten Konzentration sehr gefährlichen Kohlenstoffmonoxids.  

Witze mit dem Begriff Dihydrogenmonoxid sind schon lange im Umlauf und stammen vermutlich aus den USA. Über einen Fall berichtete 1997 die «Washington Post»: Der 14-jährige Schüler Nathan Zohner verfasste laut der Zeitung eine «Studie» über die negativen Folgen der Substanz, etwa dass sie «in Gasform schwere Verbrennungen verursachen» könne oder «ein Hauptbestandteil von saurem Regen» sei.

Der Zeitung zufolge stimmte am Ende eine Mehrheit von Zohners Mitschülerinnen und Mitschülern für ein Verbot der Substanz. Seitdem sei «Zohnerism» in den USA ein feststehender Begriff für wissenschaftlich korrekte Fakten, aus denen Laien falsche Schlussfolgerungen ziehen.

(Stand: 2.11.2021)

Links

Informationen zu Wasser bei chemie.de (archiviert)

Informationen zu Kohlenstoffmonoxid bei chemie.de (archiviert)

Bericht der «Washington Post» über den Fall Nathan Zohner (archiviert)

Facebook-Post mit Kommentar (archiviert)

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