Barley empfiehlt Investitionen in Energiesparmaßnahmen

21.10.2021, 15:52 (CEST)

Die Preise für Gas, Öl und Strom steigen in Deutschland im Herbst 2021 merklich an - das spüren viele Bürgerinnen und Bürger. Einige finden, die Politik reagiere darauf nicht angemessen. Aber stimmt es wirklich, dass SPD-Politikerin Katharina Barley empfohlen hat, weniger zu heizen, wie auf Facebook (archiviert) behauptet wird?

Bewertung

Barley empfiehlt nicht, weniger zu heizen. Sie erklärt, dass Investitionen in Energiesparmaßnahmen sich auch bei steigenden Energiepreisen lohnen.

Fakten

Die SPD-Politikerin Katharina Barley spricht sich in der ARD-Sendung «Hart aber fair» vom 11.10.2021 für Investitionen in Engergiesparmaßnahmen aus. Sie zählt beispielsweise neue Fenster oder Dämmungen auf, die auch gefördert werden. Barley sagt an keiner Stelle, dass Bürger weniger heizen sollen. Vielmehr reagiert sie auf eine konkrete Zuschauerfrage.

Die wird in der Sendung ab Minute 50 vorgestellt: Ein Zuschauer habe eine neue Gasheizung in sein Haus eingebaut, dadurch mehrere Hundert Euro Heizkosten sparen können. Weil nun die Preise hochgehen, kommt er für sich zu dem Schluss: «Kostenexplosionen mit Einsparungen zu begegnen, ist so das dämlichste Argument, das ich kenne.»

Zunächst stellt CSU-Politiker Peter Ramsauer klar, dass die Preise auch ohne Investitionen in Energiesparmaßnahmen gestiegen wären. Auch wenn die Preise gestiegen seien, könne es im Nachhinein nicht unbedingt falsch sein, dass zum Beispiel der Umstieg von alten Ölheizungen auf moderne Wärmepumpen-Anlagen massiv gefördert werde.

Finanzjournalist Hermann-Josef Tenhagen erklärt anschließend, dass es preiswerte Kredite und 45 Prozent Förderung vom Staat für den Austausch alter Ölheizungen gebe. «Ich hätte 1500 Euro bezahlen müssen, habe eine Energiesparmaßnahme gemacht, jetzt zahle ich nur 1000.» Durch die Preissteigerung zahle man künftig vielleicht 1200 Euro. «Wenn ich das nicht gemacht hätte, wäre ich bei 1800 gewesen. Das ist 'ne Milchmädchenrechnung, wenn man sagt, das rechnet sich nicht. Natürlich rechnet sich das.»

Barley sagt dann wörtlich ab Minute 52:17: «Man muss ja auch sagen: Die Kilowattstunde, die am billigsten ist, ist die, die man nicht verbraucht. Also wenn man zum Beispiel sich neue Fenster hat einbauen lassen. Oder gedämmt hat. ... Wird alles gefördert. Also weniger verbraucht. Dann kommt man voll in den Genuss, dann kann man sogar sagen: Hey, jede Stunde, die jetzt teurer ist, hab ich mehr gespart. Klingt jetzt 'n bisschen zynisch, ist nicht so gemeint. Aber Investitionen in Energie-Einsparen, die sind immer richtig.»

Barley empfiehlt also nicht, weniger zu heizen. Sie erklärt, dass Energiesparmaßnahmen sich auch dann rechnen, wenn Energiepreise steigen.

(Stand: 21.10.2021)

Links

Facebook-Post (archiviert)

«Hart aber fair» vom 11.10.2021

Tweet mit Video der Barley-Aussage (archiviert)

Video aus dem Tweet mit Barley-Zitat (archiviert)

Kontakt zum dpa-Faktencheckteam: faktencheck@dpa.com