Die angebliche Entführung in Hückelhoven ist nur eine Erfindung

Manche Menschen nutzen Webseiten und soziale Netzwerke, um auf das Schicksal vermisster Kinder aufmerksam zu machen. Andere wiederum posten Falschbehauptungen über vermeintliche Entführungen, die dann weit verbreitet werden - und die Gutgläubigkeit und Hilfsbereitschaft von Menschen ausnutzen. Auf einer Webseite (archiviert) wird derzeit behauptet, in der Stadt Hückelhoven in Nordrhein-Westfalen sei am 13. Oktober 2021 um 10 Uhr ein Mädchen aus einem Einkaufszentrum entführt worden.

Bewertung

Eine solche Tat fand nicht statt, die Entführung ist erfunden. Das bestätigte auch die Polizei in Heinsberg (NRW).

Fakten

Schaut man sich die Webseite mit der Behauptung an, fällt zuerst das Datum der angeblichen Entführung auf: Die Tat hätte demnach am 13. Oktober 2021 um 10 Uhr stattgefunden. Der Artikel war aber bereits vor diesem Zeitpunkt online, wie eine archivierte Fassung der Webseite beweist. Schon dadurch wird klar: Die Behauptung von einer Entführung ist falsch. Die Sprecherin der zuständigen Kreispolizeibehörde Heinsberg bestätigte der Deutschen Presse-Agentur, dass es keinen solchen Entführungsfall gab.

Wer den Artikel auf Facebook teilt, sieht als Vorschaubild einen Ausschnitt aus einem Spielfilm über Kindesentführungen. Dieser Film wurde bereits im Jahr 2019 veröffentlicht. Das verwendete Bild kann also keine Entführung aus dem Jahr 2021 zeigen.

Wie bei vielen Webseiten mit Falschbehauptungen fällt auch hier die Internetadresse der Homepage ins Auge. Sie lautet «weisestrasse4.casa» - eine völlig unübliche Adresse für ein deutschsprachiges Medium. Auf der fast leeren Startseite finden sich auch nur zwei Ordner. Bei unseriös wirkenden Webseiten sollte man grundsätzlich nicht unbedacht auf Links klicken - vor allem nicht, wenn man zur Eingabe persönlicher Daten aufgefordert wird.

(Stand: 13.10.2021)