Corona-Impfungen: Zahlen beziehen sich auf Verdachtsfälle von Todesfällen und Nebenwirkungen

In Deutschland liegt die Impfquote gegen Covid-19 weit hinter der Marge, die zur Verhinderung einer großen vierten Welle als nötig erachtet wird. Im Netz kursieren derweil Behauptungen, die die Sicherheit der Impfstoffe in Zweifel ziehen. So wird etwa in einem Sharepic (hier archiviert) dargelegt, dass angeblich bei mehr als 14 000 Menschen in Deutschland schwerwiegende Folgen bei Corona-Impfungen aufgetreten seien und es 1254 Todesfälle nach diesen Impfungen gegeben habe. «Alles andere als "sicher"!», so der Kommentar dazu.

Bewertung

Das ist irreführend. Denn es handelt sich bei den Zahlen um gemeldete Verdachtsfälle in zeitlichem Zusammenhang mit Covid-19-Impfungen - nicht um Fälle, bei denen ein kausaler Zusammenhang mit der Impfung bestätigt wurde.

Fakten

Das geteilte Sharepic stammt ursprünglich von der Facebook-Seite eines Mitglieds der AfD-Bundestagsfraktion, Martin Sichert. Der Politiker hat diesen Beitrag auch in seinem Telegram-Kanal geteilt. Hier nennt er als Quelle für die angeblichen Todesfälle nach einer Corona-Impfung einen Bericht des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI). Das Institut bewertet unter anderem die Sicherheit von Impfstoffen in Deutschland.

Im Bericht wird dargelegt, dass das PEI bei 48 Todesfällen einen ursächlichen Zusammenhang mit der Covid-19-Impfung für «möglich oder wahrscheinlich» hält. Bei den 1254 Fällen handelt es sich nur um Verdachtsfall-Meldungen mit tödlichem Ausgang in unterschiedlichem zeitlichem Abstand zur Impfung.

Um auszuschließen, dass unbekannte medizinische Folgen zu einer erhöhten Sterblichkeit führen, vergleicht das PEI in seinen Sicherheitsberichten zur Covid-19-Impfungen stets die Zahl der statistisch zu erwartenden Todesfälle mit den tatsächlich gemeldeten Todesfällen. Hier zeigte sich «kein Signal für eine insgesamt erhöhte Sterblichkeit» nach Covid-19-Impfstoff-Gabe.

Auch bei den im Facebook-Post genannten angeblichen 14 027 Fällen mit schwerwiegenden Folgen bei Corona-Impfungen handelt es sich lediglich um Verdachtsfälle - nicht um die tatsächlich bestätigte Zahl schwerwiegender Nebenwirkungen.

(Stand: 11.9.2021)