Keine Außentemperatur: 56 Grad Celsius in Bahnhofsuhr gemessen
24.8.2021, 12:49 (CEST), letztes Update: 23.5.2023, 14:25 (CEST)
Die Tatsache, dass es bereits früher extrem hohe Temperaturen gegeben habe, wird regelmäßig genutzt, um den menschengemachten Klimawandel zu relativieren. So wird etwa eine mehr als 60 Jahre alte Schlagzeile der «Bild»-Zeitung geteilt (hier archiviert), die vermuten lässt, dass es damals an einem Tag in Deutschland 56 Grad Celsius heiß gewesen sei. «Und das war noch 1957. Wir haben diese Hitzetemperaturen schon seit ewigen Jahrzehnten. Damals noch über 50 Grad», heißt es meist ergänzend.
Bewertung
Der in der Schlagzeile genannte Wert bezieht sich auf das Innere einer Bahnhofsuhr. In Deutschland wurden bislang nie mehr als rund 41 Grad Celsius Außentemperatur gemessen. Der bisherige Hitzerekord wurde im Jahr 2019 verzeichnet.
Fakten
«56 Grad! Ganz Deutschland ein Brutofen!», so die Schlagzeile der «Bild» vom 7. Juli 1957, die bereits seit einiger Zeit im Internet kursiert. Damit ist aber nicht die Außentemperatur gemeint: «Bei 56 Grad im Gehäuse versagte die Bahnhofsuhr von Wanne-Eickel den Dienst», heißt es im Einstieg des Textes. Der Wert wurde also im Inneren einer Uhr gemessen.
Tatsächlich lag die Temperatur am 6. Juli 1957 in allen deutschen Städten unter 40 Grad. Auch der Temperaturrekord liegt weit unter dem genannten Wert: Laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) wurden am 25. Juli 2019 an Stationen in den deutschen Städten Duisburg und Tönisvorst 41,2 Grad Celsius gemessen.
In der Mitteilung wird zudem erklärt, warum der am selben Tag in Lingen gemessene Temperaturrekord von 42,6 Grad im Nachhinein annulliert wurde.
(Stand: 24.08.2021)
Berichtigung
Im dritten Absatz wurde das Erscheinungsdatum der «Bild» berichtigt, Es war der 7. Juli 1957, nicht der 6. Juli 1957.
Links
Faktencheck von «Mimikama» aus dem Jahr 2019 (archiviert)
Archiv Kachelmann-Wetter (archiviert)
Über dpa-Faktenchecks
Dieser Faktencheck wurde im Rahmen des Facebook/Meta-Programms für unabhängige Faktenprüfung erstellt. Ausführliche Informationen zu diesem Programm finden Sie hier.
Erläuterungen von Facebook/Meta zum Umgang mit Konten, die Falschinformationen verbreiten, finden Sie hier.
Wenn Sie inhaltliche Einwände oder Anmerkungen haben, schicken Sie diese bitte mit einem Link zu dem betroffenen Facebook-Post an faktencheck@dpa.com. Nutzen Sie hierfür bitte die entsprechenden Vorlagen. Hinweise zu Einsprüchen finden Sie hier.
Schon gewusst?
Wenn Sie Zweifel an einer Nachricht, einer Behauptung, einem Bild oder einem Video haben, können Sie den dpa-Faktencheck auch per WhatsApp kontaktieren. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.