Offizielle Helfer waren mit Beginn der Flutkatastrophe im Einsatz

23.07.2021, 12:05 (CEST)

Verdrehte Wahrheit: Wenn es um Corona gehe, seien die Behörden schnell, aber bei der Flutkatastrophe in Südwestdeutschland hätten die offiziellen Helfer versagt - das ist der Tenor eines Facebook-Posts (archiviert). Darin wird behauptet, Feuerwehr, Technisches Hilfswerk (THW) und Bundeswehr hätten sich im Ahrtal «fünf Tage nicht blicken lassen», bei einem Bus für Impfungen sei es hingegen «sehr schnell» gegangen.

Bewertung

Falsch. THW und Feuerwehren waren im Kreis Ahrweiler bereits mit Beginn der Katastrophe am 14. Juli 2021 im Einsatz, die Bundeswehr am 15. Juli.

Fakten

Dass es im Ahrtal zu schweren Überschwemmungen kommen würde, war spätestens am 14. Juli 2021 klar, wie sich etwa aus diesem Zeitungsbericht ablesen lässt. Der Landkreis Ahrweiler, zu dem das Ahrtal gehört, hat auf seiner Internet-Seite chronologisch Informationen zum Einsatz der verschiedenen Hilfsorganisationen veröffentlicht.

Im Lagebericht vom 14. Juli 2021 um 20:15 werden bereits Feuerwehr, Technisches Hilfswerk, DRK, Polizei und Verwaltungskräfte der Kreisverwaltung erwähnt. Es seien «mehrere hundert aktive Kräfte im Einsatz». Die Bundeswehr erwähnt die Kreisverwaltung erstmals in einer Pressemitteilung vom 15. Juli 2021. Bilder der Einsätze von THW und Feuerwehr in diesen Tagen sind auch in Presseberichten zu finden, etwa hier sowie hier im sechsten Bild der Fotostrecke.

Die Bundeswehr schreibt in einer Pressemitteilung vom 16. Juli 2021, dass erste Bitten um Amtshilfe aus Rheinland-Pfalz am frühen Nachmittag des 14. Juli eintrafen. In der Mitteilung heißt es weiter, im Landkreis Ahrweiler befänden sich Rettungshubschrauber, Radlader und «tiefwatfähige Fahrzeuge sowie etwa 100 Kräfte» im Einsatz. Bereits in einem Tweet der Bundeswehr vom 15. Juli sieht man Generalleutnant Martin Schelleis vor dem Tower des Flugplatzes auf der Bengener Heide bei Bad Neuenahr-Ahrweiler.

Die Flutkatastrophe begann am 14. Juli, Feuerwehr und THW waren also noch am selben Tag im Einsatz, die Bundeswehr einen Tag später. Impfbusse werden dem Landkreis zufolge seit dem 20. Juli 2021 eingesetzt - Tage nachdem die behördlich koordinierte Katastrophenhilfe damit begonnen hatte, sich um die unmittelbaren Flutfolgen zu kümmern.

(Stand: 22.7.2021)

Links

Facebook-Post (archiviert)

Artikel im Generalanzeiger zur Hochwasserlage im Kreis Ahrweiler vom 14. Juli 2021 (archiviert)

Lageberichte des Landkreises Ahrweiler zum Ablauf der Katastrophenhilfe

Pressemitteilung des Landkreises zur Lage in Ahrweiler vom 15. Juli

2021 (archiviert)

Artikel in den «Westfälischen Nachrichten» zur Lage in Ahrweiler vom 15. Juli 2021 (archiviert)

Fotostrecke in den «Stuttgarter Nachrichten» mit Bildern zum Hochwasser vom 15. Juli 2021 (archiviert)

Pressemitteilung der Bundeswehr zur Amtshilfe in den Flutgebieten vom 16. Juli 2021 (archiviert)

Tweet der Bundeswehr vom 15. Juli 2021 (archiviert)

Pressemitteilung des Landkreises Ahrweiler zu mobilen Impfungen vom 20. Juli 2021 (archiviert)

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