Video zeigt Wassereinbruch im Tagebau Inden

16.07.2021, 20:19 (CEST)

Viele Menschen leiden unter den Folgen der heftigen Unwetter im Westen Deutschlands, viele Orte waren überschwemmt. Den Einwohnern von Wuppertal drohte nach Angaben von Facebook-Nutzern besondere Gefahr: Dort sei ein Damm gebrochen, schrieben sie und stellten ein Video von tobenden Wassermassen dazu (hier archiviert).

Bewertung

Das Video hat zwar mit den Unwettern und Überflutungen in Teilen Deutschlands, Belgiens und der Niederlande zu tun. Es zeigt aber nicht die Lage in Wuppertal, sondern die Überschwemmung des Kohletagebaus Inden bei Aachen.

Fakten

Dass die international verbreiteten Videobilder nicht aus Wuppertal stammen, ist klar: Die dortige Feuerwehr reagierte rasch auf die Behauptung und erklärte, dass sich die Szenen nicht in ihrer Stadt abspielten. Zugleich rief die Feuerwehr dazu auf, keine Falschinformationen zu verbreiten. Die Eschbachtalsperre bei Wuppertal und ihre Umgebung entsprechen nicht den Videoaufnahmen. Gleiches gilt für die Hebringhauser Talsperre und den Beyenburger Stausee, die ebenfalls in der Region liegen.

Woher stammen die Bilder dann? Verschiedene Twitterer, darunter dieser lokale Journalist, geben an, dass es sich um einen Kohletagebau bei Inden handelt. Das scheint zu stimmen, wie etwa dieses Foto aus der Mine zeigt. Mehrere Elemente stimmen mit dem Video überein. So ist nach 33 Sekunden auf dem Brückenbauwerk ein auffälliger Aufbau sichtbar. Auf den Konstruktionen im Tagebau sind gleichartige Aufbauten erkennbar. Auch das Fahrzeug, das nach etwa 5 Sekunden kurz ins Bild kommt, findet sich auf dem Foto.

Am Ende des Videos, nach etwa 36 Sekunden, ist in der Ferne ein hoher Mast zu sehen. Dieser passt zu den Masten, die das Foto des Tagebaus zeigt. Zu Beginn des zweiten Teils des Videos (bei 11 Sekunden) scheint zudem eine Verbindung zu anderen Konstruktionen in dem Bergwerk sichtbar zu sein. Wahrscheinlich wurde dieser Teil des Videos von diesem Punkt aus aufgenommen.

Auch auf einem Amateurvideo, das aus einem anderen Blickwinkel gefilmt wurde, wird sehr deutlich sichtbar, dass es um die Überschwemmung der Kohlegrube bei Inden geht. Andere Videos sind hier und hier zu sehen.

In Wuppertal liefen zwar Keller voll Wasser, die Talsperren in der Umgebung hielten der Belastung jedoch stand.

(Stand: 16.7.2021)

Links

Facebook-Post (archiviert)

Gleiches Video, archiviert

Tweet Feuerwehr Wuppertal (archiviert)

Eschbachtalsperre (archiviert)

Hebringhauser Talsperre (archiviert)

Beyenburger Stausee (archiviert)

Lokaler Journalist zum Aufnahmeort (archiviert)

Tagebau Inden (archiviert)

Foto vom Tagebau Inden (archiviert)

Aufnahmeort des zweiten Videoteils (archiviert)

Amateurvideo aus anderem Blickwinkel (archiviert)

Weiteres Video aus anderem Winkel (archiviert)

Noch eine Sicht auf das Geschehen (archiviert)

Westdeutsche Zeitung zur Lage in Wuppertal (archiviert)

Kontakt zum dpa-Faktencheckteam: faktencheck@dpa.com