Redeverbot im Supermarkt? Schild wurde für TV-Beitrag aufgehängt
27.5.2021, 17:39 (CEST)
Überzogene Corona-Maßnahme? Angeblich ist in einem Supermarkt das Reden verboten - um die Ausbreitung von Aerosolen zu verhindern. Das jedenfalls steht auf einem Schild, das in den sozialen Netzwerken kursiert (hier archiviert).
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Das Schild zeigt keine echte Regelung in diesem Supermarkt. Es wurde lediglich für einen Versuch in einem Fernsehbeitrag dort aufgehängt, wie die Supermarktkette mitteilt.
Fakten
Ein Foto des Schilds kursiert bereits seit Januar 2021 unter anderem auf Facebook und Twitter. Es zeigt einen Rewe-Supermarkt in der Stadt Erkelenz (Nordrhein-Westfalen). Schon damals stellte die Supermarktkette jedoch klar, dass es kein solches Redeverbot gibt. «Dieses Plakat wurde für den Videodreh eines privaten TV-Senders angebracht und direkt im Anschluss wieder entfernt. Der Inhalt hatte keinen realen Bezug zu unseren Märkten», schrieb Rewe auf Twitter.
Der Fernsehsender RTL hat laut Medienberichten vor Ort getestet, wie Menschen auf ein solches Verbot reagieren würden. Hintergrund war offenbar eine wenige Tage zuvor auf der spanischen Insel Mallorca eingeführte Regel: Dort empfahl die Regionalregierung Anfang des Jahres, in öffentlichen Verkehrsmitteln nicht mehr zu sprechen. So sollte das Risiko einer Ansteckung mit dem Coronavirus verringert werden.
Beim Sprechen werden mehr der sogenannten Aerosole ausgestoßen, über die das Virus übertragen werden kann. Die Ausbreitung von Aerosolen wird aber durch Masken mit höherem Schutzstandard wie zum Beispiel FFP2 verringert, die inzwischen vielerorts verpflichtend getragen werden müssen. Dass in Deutschland zur Corona-Eindämmung bereits Redeverbote verhängt wurden, ist hingegen nicht bekannt. Auch im besagten Supermarkt in Erkelenz gibt es keine solche Maßnahme.
(Stand: 26.5.2021)
Links
Rewe-Supermarkt in der Stadt Erkelenz
Rewe-Statement auf Twitter (15.01.2021) (archiviert)
«RedaktionsNetzwerk Deutschland» über RTL-Dreh (15.01.2021) (archiviert)
dpa-Meldung über Redeverbot im ÖPNV auf Mallorca (12.01.2021) (archiviert)
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