Aussage zu Flüchtlingen und Köln stammt nicht von Grünen-Politikerin Claudia Roth

Im Wahlkampf müssen sich Politikerinnen und Politiker an ihren Versprechen für die Zukunft und ihren bisherigen Positionen messen lassen. Doch immer wieder verbreiten sich vermeintliche Aussagen, die ihnen fälschlicherweise in den Mund gelegt werden. Auf Facebook heißt es, dass Claudia Roth, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, gesagt haben soll: «Die Vorfälle am Kölner Bahnhof kann man als Hilferuf aller Flüchtlinge werten, weil sie sich von deutschen Frauen sexuell ausgegrenzt fühlen» (hier archiviert). Ist das wirklich ein Zitat von ihr?

Bewertung

Die Aussage stammt nicht von Claudia Roth.

Fakten

Auf dem Bild ist die grüne Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth nebst der Aussage abgebildet. Das Zitat sei frei erfunden, wie die Sprecherin von Roth auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte.

Faktenprüfer des Portals «Mimikama» hatten die erfundene Aussage bereits im Januar 2016 geprüft. Offenbar bezieht sich der Teil über die «Vorfälle am Kölner Bahnhof» auf sexuelle Übergriffe auf Frauen in der Silvesternacht 2015 in Köln, die Asylbewerbern und Migranten zugeordnet werden.

Zuletzt waren verstärkt Falschzitate im Umlauf, die irrtümlich Claudia Roth, Annalena Baerbock oder anderen Grünen-Politikern zugeschrieben wurden. Manchmal werden solche Falschzitate als angebliche Satire verbreitet. Die erfundene Aussage mit Roths Namen ist teilweise auch mit dem Hinweis «In Satira by Uwe Ostertag» zu finden.

Es ist unklar, ob das Sharepic ursprünglich tatsächlich von Ostertag stammt. Es sind von ihm allerdings ähnliche Posts bekannt. Uwe Ostertag bezeichnet sich als «Troll» und betreibt nach eigener Aussage mit solchen Beiträgen Satire. Die Zitate werden von vielen Facebook-Nutzern aber ernst genommen.