Video zeigt inszenierte Trauerfeier, mit der Ausgangssperre in Jordanien umgangen werden sollte

Angeblich inszenierte Corona-Todesfälle sind seit Beginn der Pandemie ein gängiges Verschwörungsnarrativ. Auch ein Video aus Jordanien soll dazu herhalten, dies zu belegen. Darin sieht man Menschen, die eine Bahre mit einem abgedeckten Körper tragen. Als eine Sirene ertönt, legen sie die Bahre ab. Auch der vermeintlich Tote springt auf und rennt davon. «Der Moment, wenn die Angst vor einem Luftangriff größer ist, als die Corona Lüge aufrechtzuerhalten! » (sic!), wird etwa bei Facebook kommentiert (Video hier archiviert).

Bewertung

Es gibt keine Hinweise, dass ein Luftangriff bevorsteht. Man hört eine Polizeisirene. Zu sehen sind Jugendliche in Jordanien vor mehr als einem Jahr, die mit einem inszenierten Begräbnis die Ausgangssperre umgehen wollten, so eine Nachrichten-Seite.

Fakten

Mit einer Bilder-Rückwärtssuche der Anfangsszene des Videos lassen sich verschiedene Treffer finden. Einer davon ist ein Youtube-Video, das am 26. März 2020 hochgeladen wurde. Es ist demnach also mehr als ein Jahr alt.

Der Titel deutet darauf hin, wobei es sich bei der Szene handeln könnte: «fake funeral in Jordan, to break the curfew» - Deutsch: «Fake-Begräbnis in Jordanien, um die Coronavirus-Sperrstunde zu verletzen».

Über diesen Hinweis findet sich auch ein Tweet der arabischen Nachrichten-Seite «24.ae» vom 23. März 2020 zum Video. Er besagt, dass man darin jordanische Jugendliche sieht, die einen Trauermarsch als Trick inszenierten, um die Ausgangbeschränkungen zu umgehen.

In Jordanien traten im März 2020 umfassende Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus in Kraft, die von einigen Medien als härteste Ausgangsregeln der Welt bezeichnet wurden. So musste man etwa mit einer Haftstrafe rechnen, wenn man das Haus verließ.

Laut der ägyptischen Tageszeitung «Youm7» ist im Video die Sirene einer Polizeistreife zu hören. Die Jugendlichen könnten also aus Angst vor einer Festnahme geflohen sein.