Bund investiert mehr als 62 Millionen Euro pro Jahr in die Krebsforschung

10.12.2020, 18:16 (CET)

Während das Coronavirus die Welt in Atem hält, fordern Beiträge in sozialen Netzwerken dazu auf, die Bekämpfung anderer Krankheiten nicht zu vernachlässigen. Bei Facebook (hier archiviert) wird mit Blick auf Krebs etwa gefragt, «warum unsere Regierung zur Erforschung der Krankheit (...) jährlich nur 62 Mio. Euro ausgibt?».

BEWERTUNG: Die Regierung gibt zur Erforschung von Krebs jährlich mehr als den genannten Betrag aus. Die 62 Millionen Euro sind ein Teil davon und sollen Studien zu Prävention, Diagnose und Therapie von Krebserkrankungen fördern.

FAKTEN: Insgesamt gibt die Bundesregierung für die Gesundheitsforschung derzeit fast 2,9 Milliarden Euro pro Jahr aus. Dieses Geld stammt nach Angaben eines Regierungssprechers aus dem Haushalt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Darunter befinden sich auch die jährlichen Mittel, die in die Krebsforschung fließen.

Im Detail: Das BMBF stelle etwa für die «Nationale Dekade gegen Krebs» von 2019 bis 2028 über 500 Millionen Euro zusätzliche Mittel bereit, sagte ein Sprecher des Ministeriums auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Das Geld sei für die Krebsforschung bestimmt - zusätzlich zu der bereits bestehenden Projektförderung und der institutionellen Förderung.

Die im Beitrag genannten 62 Millionen Euro bezögen sich allein auf die erste Fördermaßnahme der «Nationalen Dekade gegen Krebs», so der Ministeriumssprecher. Allein das Krebsforschungszentrum in Heidelberg erhalte zudem jährlich mehr als 200 Millionen Euro.

Die Bundesregierung beteiligt sich darüber hinaus an Zukunftsprojekten - in diesem Jahr etwa mit 300 Millionen Euro am biopharmazeutischen Unternehmen CureVac, das seine Technologien auch zur Entwicklung von Krebstherapien einsetzt. Eine Gesamtsumme der jährlichen Ausgaben für die Krebsforschung nannte der Sprecher des Bundesministeriums für Bildung und Forschung nicht.

Krebs ist nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen die zweithäufigste Todesursache in Deutschland. 90 Prozent der jährlich rund 230 000 Krebs-Todesfälle gehen inzwischen nicht auf den Primärtumor, sondern auf Metastasen zurück. Im Zuge der Corona-Pandemie wurden weltweit viele nicht dringliche Operationen und Behandlungen verschoben. Gerade für Krebs-Patienten könne dies allerdings schwerwiegende Folgen haben, warnten kanadische und britische Mediziner im Fachblatt «The BMJ».

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Links:

Beitrag: https://www.facebook.com/stephan.wiesner.52/posts/3672604302790284
(archiviert: http://dpaq.de/FvCMW)

Etat-Übersicht des Bundesministeriums für Bildung und Forschung:
https://www.datenportal.bmbf.de/portal/de/K1.html (archiviert: http://dpaq.de/ngEoC)

Pressemitteilung zur Curevac-Beiteiligung: https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2020/20200615-bundesregierung-beteiligt-sich-mit-300-millionen-euro-an-curevac.html
(archiviert: http://dpaq.de/vdnvh)

Infos zur «Nationalen Dekade gegen Krebs»": https://www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/Dateien/3_Downloads/N/Nationale_Dekade_gegen_Krebs/Nationale-Dekade-gegen-Krebs_Gemeinsame-Erklaerung.pdf (archiviert: http://dpaq.de/rSVH8)

dpa-Text zu Krebs als Todesursache bei «Zeit online»: https://www.zeit.de/news/2019-02/01/spahn-krebs-in-10-bis-20-jahren-besiegbar-190201-99-808305 (archiviert: http://dpaq.de/VTyQg)

Studie zu Corona und Krebs: https://www.bmj.com/content/371/bmj.m4087 (archiviert: http://dpaq.de/eWrul)

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