Symbolbilder zeigen Fotomodell - Kein Beleg für Täuschung
18.11.2020, 11:04 (CET)
Ein Mann für jede Gelegenheit? Im Internet kursieren Fotos eines Mannes in verschiedenen Situationen, die aus der Corona-Pandemie bekannt sind: In der Collage ist er mal Arzt, mal Patient mit Beatmungsmaske, mal wird bei ihm ein Rachenabstrich entnommen. «Wie herrlich werden wir doch alle verarscht», heißt es dazu in einem Beitrag (hier archiviert) - und: «Der Mann ist ein wahrer Verwandlungskünstler».
BEWERTUNG: Bei den Bildern handelt sich um Symbolfotos einer Bildagentur. Der Mann ist Fotomodell.
FAKTEN: Es handelt sich um Symbolfotos, die auf der Plattform des Unternehmens Shutterstock angeboten werden. Es ist auf sogenannte Stockfotografie spezialisiert. Das sind vorproduzierte Bilder, die gegen Erwerb einer Lizenz verwendbar sind. Das Angebot richtet sich laut Shutterstock etwa an Unternehmen, Marketingagenturen und Medien.
Der Mann ist also Fotomodell, und die Szenen sind gestellt. In der Kollektion des Anbieters «PPK_studio» ist er auch in anderen Rollen zu sehen - so zeigt er sich etwa zusammen mit einer Frau als glückliches älteres Ehepaar.
Die Verwendung solcher Fotos ist beispielsweise in der Werbung oder in der Presse üblich, um Themen zu illustrieren, die sich anders nicht oder nur schwer bebildern lassen. Das hat unter anderem damit zu tun, dass Fotos von erkennbaren Personen in der Regel nicht ohne ihre Zustimmung veröffentlicht werden dürfen. Hintergrund ist das Recht am eigenen Bild.
In Presseartikeln sehen journalistische Grundsätze aber eine entsprechende Kennzeichnung vor. So heißt es im Pressekodex des Deutschen Presserats: «Symbolfotos müssen als solche kenntlich sein oder erkennbar gemacht werden.»
Außerdem ist demnach «eine entsprechende Klarstellung geboten», wenn ein Foto «beim flüchtigen Lesen als dokumentarische Abbildung» aufgefasst werden kann, obwohl es sich um ein Symbolbild handelt. So sind unter anderem nachgestellte Szenen «deutlich wahrnehmbar» in der Bildlegende oder dem Bezugstext als solche erkennbar zu machen.
Allein die Tatsache, dass es sich um Symbolfotos handelt, beweist also nicht, dass Leser damit getäuscht werden sollen. Und erst recht nicht dafür, dass die Corona-Pandemie lediglich inszeniert sei.
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Links:
Beitrag auf Facebook: https://www.facebook.com/photo.php?fbid=4016101675070994&set=a.747603991920795&type=3 (archiviert: https://archive.vn/9gC9H)
Fotos auf Shutterstock: https://www.shutterstock.com/de/g/Aomboon (archiviert: https://archive.is/Cq7XL)
Eigendarstellung von Shutterstock: https://www.shutterstock.com/de/support/article/Was-ist-Shutterstock?l=de (archiviert: https://archive.vn/vGHRv)
Weitere Fotos des Fotomodells auf Shutterstock: https://www.shutterstock.com/de/search/models/31956901,32028310 (archiviert: https://archive.vn/43a0g)
Foto mit gestellter Szene als älteres Ehepaar: https://www.shutterstock.com/de/image-photo/happy-old-couples-smiling-park-morning-1725950725 (archiviert: https://archive.vn/QrUQy)
Recht am eigenen Bild: https://www.klicksafe.de/themen/datenschutz/privatsphaere/datenschutz-broschuere-fuer-eltern-und-paedagogen/das-recht-am-eigenen-bild/ (archiviert: https://archive.vn/dYSAX)
Pressekodex: https://www.presserat.de/pressekodex.html (archiviert: http://dpaq.de/I4IX3)
Faktencheck von Mimikama: https://www.mimikama.at/aktuelles/verwandlungskuenstler-fotos-collage/ (archiviert: https://archive.vn/Wey1M)
Faktencheck von Correctiv: https://correctiv.org/faktencheck/2020/11/12/nein-diese-fotos-beweisen-nicht-dass-die-corona-pandemie-angeblich-inszeniert-sei (archiviert: https://archive.vn/nXdsw)
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