Belgien setzt weiterhin auf PCR-Tests

1.10.2020, 14:39 (CEST)

Trotz hoher Corona-Fallzahlen lockert Belgien ab 1. Oktober einige Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus - zum Beispiel die Maskenpflicht auf öffentlichen Plätzen und die Dauer der Quarantänepflicht. Laut einem Facebook-Post vom 24. September ist auch geplant, statt PCR-Tests in Zukunft die Anzahl der Krankenhausaufenthalte «als Maß der Verbreitung des Virus» heranzuziehen (hier archiviert).

BEWERTUNG: Der Post lässt Informationen weg. In Belgien sind PCR-Tests (Polymerase-Ketten-Reaktion) nach wie vor eine wichtige Datengrundlage der Corona-Statistik. Neben der Zahl der Neuinfektionen hängt es aber auch von der Auslastung der Krankenhäuser ab, welche Maßnahmen gegen die Verbreitung des Virus getroffen werden.

FAKTEN: Am 23. September gab die belgische Ministerpräsidentin Sophie Wilmès Veränderungen in der Strategie gegen die Ausbreitung von Sars-CoV-2 bekannt, die zum Oktober in Kraft treten.

Neue Teststellen und mehr Tests sollen helfen, mehr Neuinfektionen zu ermitteln. Das belgische virologische Institut Sciensano bestätigte der Deutschen Presse-Agentur, dass man weiter auf PCR-Tests setze. Dies zeigt auch das tägliche Bulletin des Instituts.

Ein weiterer Baustein im Kampf gegen die Verbreitung des Coronavirus ist ein «Barometer der Epidemie» auf nationaler und regionaler Ebene, das schrittweise eingeführt werden soll. Zunächst war geplant, dabei als Hauptindikator die Zahl der Krankenhausaufnahmen heranzuziehen. Zur Lagebeurteilung spielt aber auch die Anzahl der positiven PCR-Tests eine Rolle, wie der Sender VRT berichtet.

Der Plan, die Maßnahmen vor allem aus der Zahl der Klinikeinweisungen abzuleiten, wurde nach Informationen der Zeitung «De Tijd» kritisiert: Aufgrund der Inkubationszeit macht sich eine Zunahme von stationär behandelten Covid-19-Patienten erst zeitverzögert bemerkbar. So geht Zeit verloren, in der das Virus bereits weit verbreitet werden kann.

Weitere Änderungen der belgischen Coronavirus-Strategie beinhalten, dass der Mund-Nasen-Schutz im Freien nicht mehr überall vorgeschrieben ist. Außerdem wird die Quarantänepflicht bei Corona-Verdachtsfällen auf sieben Tage verkürzt. Andere Regeln zur Eindämmung der Pandemie bleiben jedoch in Kraft, darunter die Auflage, pro Monat mit nicht mehr als fünf Menschen außerhalb der Familie engere Kontakte zu pflegen.

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Links:

Beitrag: https://www.facebook.com/mini.tennis.96/posts/1627790357391919 (archiviert: https://archive.vn/TkVcq)

Bericht in der Aachener Zeitung (23. September 2020): https://www.aachener-nachrichten.de/nrw-region/belgien/belgien-lockert-maskenpflicht-im-freien_aid-53532687 (archiviert: https://archive.vn/Sk52d)

Mitteilung der belgischen Regierung (23. September 2020): https://www.premier.be/de/einf%C3%BChrung-der-risikomanagement-strategie-verantwortungsbewusstsein-der-b%C3%BCrger (archiviert: https://archive.vn/6Bv6C)

Covid-19-Bulletin des belgischen virologischen Instituts Sciensano am 29. September 2020: https://covid-19.sciensano.be/sites/default/files/Covid19/COVID-19_Daily%20report_20200928%20-%20FR.pdf (archiviert: http://dpaq.de/mHNqx)

Sciensano-Factsheet zu Covid-19 (21. September 2020): https://covid-19.sciensano.be/sites/default/files/Covid19/COVID-19_fact_sheet_ENG.pdf (archiviert: http://dpaq.de/45Mvt)

VRT-Bericht vom 29. September 2020: https://www.vrt.be/vrtnws/nl/2020/09/29/nieuw-advies-corona-barometer/ (archiviert: https://archive.vn/KrLn0)

Bericht in «De Tijd» vom 29. September 2020: https://www.tijd.be/dossiers/coronavirus/geen-akkoord-over-epidemiebarometer/10254745.html (archiviert: https://archive.vn/npUJs)

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