«Bundesamt für Krisenschutz» existiert nicht - Bundesregierung warnt vor falschen Behörden

17.7.2020, 11:24 (CEST)

Die Corona-Krise ist eine riesige Herausforderung für die deutsche Wirtschaft. Im Netz war zwischenzeitlich die Homepage eines angeblichen «Bundesamts für Krisenschutz und Wirtschaftshilfe» aufgetaucht. Dieses gab an, unter anderem Unternehmen auf ihre Eignung für staatliche Finanzhilfen hin zu untersuchen. Optisch erinnerte die mittlerweile vom Netz genommene Seite (archiviert: http://dpaq.de/PW0Db) stark an die Internet-Auftritte von Bundesbehörden. Zudem gab es auch den Webauftritt eines fingierten «Bundesministeriums zur Abwehr von Kriminalität im Cyberspace» (archiviert: http://archive.vn/ZYJXl).

BEWERTUNG: Das Bundesamt gibt es nicht, ebenso wenig das genannte Ministerium. Die Bundesregierung warnt vor Betrügern.

BEWERTUNG: Die Bundesregierung warnt Unternehmen vor Betrügern, die sich als Vertreter eines imaginären «Bundesamts für Krisenschutz und Wirtschaftshilfe» ausgeben. Eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums sagte am 11. Juli 2020 auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur: «Ein Unternehmen hat uns darauf aufmerksam gemacht.» Dieser Hinweis sei bereits in der Vorwoche eingegangen. In der Sache werde bereits ermittelt.

Wie ein Sprecher des Bundesinnenministeriums am 11. Juli auf dpa-Anfrage mitteilte, hatte sich das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) in den Tagen zuvor auch mit dem Webauftritt eines fingierten «Bundesministeriums zur Abwehr von Kriminalität im Cyberspace» beschäftigt. «Das BSI geht gegenwärtig davon aus, dass es sich um mögliche Vorbereitungshandlungen für Straftaten wie Betrug oder Phishing handelt», erklärte der Sprecher. Das BSI habe seine Erkenntnisse dazu an die Strafverfolgungsbehörden übergeben.

Die Webseiten der beiden fingierten Behördenwurden noch am 11. Juli vom Netz genommen. Dort waren etwa computergenerierte Bilder angeblicher Behördenvertreter und Ansprechpartner verwendet worden.

Auf der Homepage des erfundenen «Bundesamts für Krisenschutz und Wirtschaftshilfe» hieß es: «Aktuell werden in mehreren deutschen Unternehmen Befragungen durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unseres Bundesamtes durchgeführt. Wir wollen gemeinsam mit Ihnen an Strategien für eine nachhaltige Bewältigung der Coronakrise arbeiten.» Auf der Seite fand sich auch ein Foto von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU).

Als vermeintliche Adresse gab das angebliche «Bundesamt für Krisenschutz und Wirtschaftshilfe» die Scharnhorststraße 34-37 in Berlin an, den Sitz des Bundeswirtschaftministeriums. Auf der Liste der Bundesbehörden, die zum Wirtschaftsministerium gehören (http://dpaq.de/SbkSX), ist das erfundene Amt nicht verzeichnet.

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BERICHTIGUNG: In einer früheren Version des Textes stellte die Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums einen Zusammenhang des imaginären Bundesamtes mit einer Warnung ihres Hauses vor betrügerischen E-Mails vom 8. Juli her. Das Ministerium korrigierte später diese Angaben: ein Zusammenhang zur Warnung bestehe nicht. Der entsprechende Satz im Text und der Link in der Liste wurden aus dem Faktencheck entfernt.

AKTUALISIERUNG: Der Faktencheck wurde mit dem Webauftritt eines fingierten «Bundesministeriums zur Abwehr von Kriminalität im Cyberspace» durchgehend aktualisiert - sowie mit dem Hinweis, dass beide Webseiten mittlerweile nicht mehr erreichbar sind.

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Links:

Bundesbehörden, die zum Wirtschaftsministerium gehören: https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Textsammlungen/Ministerium/geschaeftsbereich-des-bmwi.html (archiviert: http://dpaq.de/e6xQN)

Fake-Behörde «Bundesamts für Krisenschutz und Wirtschaftshilfe» (archiviert): http://dpaq.de/PW0Db

Fake-Behörde «Bundesministerium zur Abwehr von Kriminalität im Cyberspace» (archiviert): http://archive.vn/ZYJXl