Clip mittels KI verändert

Krypto-Werbevideo mit Assinger und Schallenberg ist gefälscht

17.3.2025, 16:15 (CET)

Prominente als Werbebotschafter für lukrative Investitionen? Ein Video mit Armin Assinger und Alexander Schallenberg soll genau das zeigen. Doch die Clips sind manipuliert – und die Plattform unseriös.

Dass Prominente vermeintlich Werbung für Investitionsplattformen machen, war in den vergangenen Monaten immer wieder Gegenstand von dpa-Faktenchecks. Dasselbe wurde vereinzelt auch mit Politikern versucht. Neuerdings soll es sogar eine Kooperation geben: So scheint in einem Video zunächst ORF-Star Armin Assinger von einem verlockenden Angebot zu erzählen und dann das Wort an den ÖVP-Politiker Alexander Schallenberg zu übergeben. Der muss als angeblicher Schirmherr für die Gewinngarantie herhalten. Dem Angebot ist mit größter Skepsis zu begegnen.

Bewertung

Die Plattform ist unseriös, die Werbevideos auf Facebook und der Webseite dafür mittels KI manipuliert. Die angebliche Nachrichtenseite ist gefälscht.

Fakten

Ein Facebook-Werbevideo verspricht vollmundig: «Heute ist Ihr Tag!» «Millionenshow»-Moderator Assinger stellt darin eine Methode vor, mit der in kurzer Zeit aus 250 Euro wesentlich mehr werden soll. Die Plätze dafür seien aber begrenzt. Danach erklärt Schallenberg, der die User gar mit «Freunde» anspricht, die Funktionsweise. Gleichzeitig erklärt er, Betrüger zu verachten, «die mit dem Vertrauen der Menschen spielen».

Folgt man dem Link, landet man auf einer Webseite, die dem Nachrichtenportal des Österreichischen Rundfunks nachempfunden ist. Dort stößt man auf für diese Betrugsmasche übliche Ungereimtheiten: Alle Verlinkungen führen zu einem Formular für die Dateneingabe, es gibt kein Impressum, dafür aber zahlreiche Kommentare. Auf orf.at ist es allerdings gar nicht möglich, Artikel zu kommentieren.

Schallenberg ist nicht mehr Bundeskanzler

Neben einem weiteren manipulierten Video von Schallenberg - das Original wurde Ende September 2024 in der UNO-Zentrale in New York aufgezeichnet - sticht noch etwas ins Auge: Schallenberg wird ganz zu Beginn des angeblich topaktuellen Artikels als Bundeskanzler bezeichnet.

Der ÖVP-Politiker übte dieses Amt zwar tatsächlich zweimal aus (von 11. Oktober bis 6. Dezember 2021 sowie von 10. Jänner bis 3. März 2025), jedoch lagen beide Strecken vor dem angeblichen Veröffentlichungsdatum des Artikels. Das legt die Vermutung nahe, dass die Fake-Werbung bereits länger in Umlauf ist.

Was sie bezwecken soll, unterscheidet sich nicht von anderen Krypto-Scams: Internetnutzer sollen ihre Daten herausgeben, um dann von einem Callcenter aus kontaktiert zu werden. Im Idealfall für die Betrüger willigen sie ein, die geforderten 250 Euro (oder mehr) zu bezahlen - Geld, das sie wie bei anderen Betrugsmethoden höchstwahrscheinlich nie wiedersehen werden.

(Stand: 13.3.2025)

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