14-Jähriger getötet
Falschbehauptung über Mutter des Opfers von Villach verbreitet
12.3.2025, 14:12 (CET)
Wie so oft nach Anschlägen kursierten auch direkt nach der Messerattacke eines Syrers in Villach vor rund drei Wochen mehrere Falschbehauptungen, vor allem über den Tatverdächtigen. Wenig später verbreitete sich in Sozialen Medien aber auch die Nachricht, die Mutter des 14-jährigen Todesopfers habe sich das Leben genommen. Eine Quelle für die Behauptung fehlt, dafür endet der Post mit der Aufforderung: «Tragen wir es weiter».
Bewertung
Es gibt keine Berichte seriöser Medien über einen möglichen Suizid der Mutter des Opfers. Die Polizei Kärnten bestätigte auf dpa-Anfrage, dass es sich um Falschnachrichten handelt.
Fakten
Es finden sich keinerlei Medienberichte, die die Behauptung bestätigen. «Es handelt es sich ganz klar um Fake News», sagte eine Pressesprecherin der Kärntner Polizei auf Anfrage der dpa. Auch der Bürgermeister der Stadt Villach, Günther Albel, kommentierte zuvor bereits eines der Postings, das die Falschmeldung verbreitete und forderte die Person auf, den Beitrag zu löschen. Diese «Fake News» zu teilen, sei «völlig pietätlos», schrieb Albel.
Wer die Behauptung in Umlauf brachte, ist unklar. Laut einer regionalen Plattform stammt der ursprüngliche Post von einem vermeintlich rechten Fake-Profil, hierfür gibt es aber keine Bestätigung. «Doch die wahre Verantwortung tragen all jene, die sie ungeprüft weiterverbreitet haben», schreibt «Klick Kärnten» weiter. Jedes Teilen sei eine weitere Demütigung für die Betroffenen.
Der Terroranschlag erschütterte die Bevölkerung der zweitgrößten Stadt Kärntens und hatte große Anteilnahme ausgelöst. Der 23-jährige IS-Sympathisant tötete den 14-Jährigen und verletzte fünf weitere Personen teils lebensgefährlich. Schlimmeres verhinderte wohl ein ebenfalls aus Syrien stammender Essenszusteller, indem er den Attentäter mit seinem Auto zu Boden stieß. Kurz darauf konnte er von der Polizei festgenommen werden.
(Stand: 11.3.2025)
Links
Facebook-Posting 1 (archiviert)
Facebook-Posting 2 (archiviert)
Google-Suche zu Behauptungen (archiviert)
Reaktion des Bürgermeisters auf Facebook (archiviert)
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