Reine Panikmache

«Tobias Mathis»-Kettenbrief ist eine Fälschung

7.3.2025, 11:02 (CET)

Kettenbriefe können einfach nur nerven, enthalten aber auch oft Betrugsversuche, Fake News und Einschüchterungen. Immer wieder schafft es eine frei erfundene Viruswarnung in die Timelines.

Zu den Strategien von Onlinebetrügern gehört, Menschen zu unüberlegten Handlungen im Internet zu verleiten. Manchmal werden auch Fehlinformationen gestreut, hinter denen sich keine eindeutige Betrugsabsicht entdecken lässt. So warnt zum Beispiel dieses Facebook-Posting vor dem Hinzufügen des Kontaktes «Tobias Mathis». Dies würde nämlich einen Virus aktivieren, der Festplatten zerstöre, Daten stehle und sich durch die Kontaktliste fresse.

Bewertung

Das Posting enthält Falschinformation. Von «Tobias Mathis» geht keine Gefahr aus.

Fakten

Die Behauptung über den angeblich gefährlichen Kontakt kursiert seit Jahren im Netz. Aktuell warnen die Faktencheck-Profis von «Mimikama» und «Correctiv» davor.

Das österreichische Innenministerium gab bereits im Mai 2017 eine Warnung auf Facebook dazu heraus. Diese beinhaltete die Aufforderung, die Nachricht zu löschen und den Absender zu informieren, dass es sich dabei um Falschinformationen handle. Generell werde jedoch vor Nachrichten von Fremden mit Links oder Anhang gewarnt, da es sich um Schadsoftware handeln könne, hieß es darin.

Dem Facebook-Posting zufolge sollen Berichte von «EUROP1» (vermutlich ist der französische Sender «Europe1» gemeint) und «SAT1» die Meldung bestätigt haben. Eine Suche auf den Homepages der beiden Medien liefert jedoch keine relevanten Resultate (hier und hier). Auch eine Google-Suche nach Medienberichten bringt zwar viele Faktenchecks zu Tage, die den Kettenbrief enttarnen, jedoch keinen einzigen seriösen Artikel über ein von einem «Tobias Mathis» verbreitetes Virus.

Welches Ziel die Urheber des Kettenbriefs verfolgen, darüber kann nur spekuliert werden. «Der Standard» mutmaßte 2017, dass dadurch Verunsicherung gesät werden solle oder möglicherweise eine Person mit dem gleichen Namen im Visier der Autoren stehe. Laut einem Bericht des NDR wird in Abwandlungen des Kettenbriefes auch vor Kontakten mit den Namen Ute Lehr, Ute Christoff, Marcel Hohmann, Christian Wick, Domenik Beuting und Anouk Theiler gewarnt.

(Stand: 3.3.2025)

Links

Facebook-Posting (archiviert)

Warnung des Bundeskriminalamts Österreich

«Der Standard»-Artikel von 2017 (archiviert)

Google-Suche «Tobias Mathis» (archiviert)

Bing-Suche auf «SAT1» (archiviert)

Bing-Suche auf «Europe1» (archiviert)

Faktencheck von «Mimikama» (archiviert)

Faktencheck von «Correctiv» (archiviert)

«NDR»-Bericht (archiviert)

Über dpa-Faktenchecks

Dieser Faktencheck wurde im Rahmen des Facebook/Meta-Programms für unabhängige Faktenprüfung erstellt. Ausführliche Informationen zu diesem Programm finden Sie hier.

Erläuterungen von Facebook/Meta zum Umgang mit Konten, die Falschinformationen verbreiten, finden Sie hier.

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