Krypto-Scam
ORF-Star Weichselbraun wieder für Fake-Werbungen missbraucht
9.12.2024, 16:59 (CET)
Fake-Artikel, in denen Prominente diverse Krypto-Plattformen bewerben und so das schnelle Geld versprechen, gibt es schon seit Jahren. Pünktlich zur Adventszeit wird nun ein angeblicher ORF-Artikel über Mirjam Weichselbraun verbreitet. Darin geht es um einen angeblichen Eklat, zu dem es jüngst zwischen der Moderatorin und ihrem ORF-Kollegen Christoph Grissemann gekommen sein soll. Doch die Story ist weder neu noch wahr.
Bewertung
Die Webseite ist gefälscht, das Interview fand nie statt. Bundeskriminalamt, Finanzmarktaufsicht und auch der Österreichische Rundfunk warnen vor Betrugsversuchen dieser Art.
Fakten
Die Masche ist nicht neu. Derselbe Artikel wurde schon vor Monaten verbreitet: ORF-Moderatorin Mirjam Weichselbraun soll im Late-Night-Format «Willkommen Österreich» gegenüber Moderator Christoph Grissemann eine Krypto-Plattform beworben, der ORF soll die Ausstrahlung der Show verhindert und die «Aufdecker-Plattform» - absurderweise ausgerechnet das ORF-eigene Online-Portal - soll das Interview trotzdem veröffentlicht haben.
Stimmen tut davon freilich weiterhin nichts. Weder gab es dieses Interview jemals, noch gibt es den angeblichen Nachrichtenredakteur, der das Portal in einem Selbstversuch erfolgreich getestet haben will: Gerhard Hoch heißt er im Artikel, Ky Harlin im wirklichen Leben - nachzulesen war das alles schon vor über einem Jahr in einem dpa-Faktencheck.
Laut Bundeskriminalamt (BKA) wurden im Bereich Online-Betrugsdelikte enorme Anstiege an Fall- und Schadenszahlen seit 2021 registriert. Im ersten Halbjahr 2024 wurden mehr als doppelt so viele Schadensfälle mit Fake-Anzeigen mit Prominenten verzeichnet wie im Gesamtjahr 2023, die Schadenssumme verdreifachte sich sogar. Die Dunkelziffer schätzte das BKA gegenüber der dpa als «enorm hoch» ein - trotz regelmäßiger Warnungen, auch seitens der Finanzmarktaufsicht.
Zuletzt warnte sogar eine andere Late-Night-Show im ORF vor Betrügereien dieser Art. Ein Teil der «Gute Nacht Österreich»-Ausgabe vom 6. Dezember 2024 (etwa ab Minute 17:00) ging auf Krypto-Scam mit Prominenten ein. Die beiden Protagonisten einer Fake-Werbung aus dem März 2024, Moderator Peter Klien und Kabarettist Andreas Vitásek, nahmen dazu Stellung.
(Stand: 9.12.2024)
Links
Webseite mit Fake-Artikel (archiviert)
Weitere Webseite mit demselben Artikel (archiviert)
Artikel über Ky Harlin aus dem Jahr 2014 (archiviert)
dpa-Faktencheck vom 27. Oktober 2023
Trustpilot-Suche zu «Immediate Zenith» (archiviert)
BKA-Informationen zu Internetkriminalität (archiviert)
FMA-Suche nach «Immediate» (archiviert)
Video im Youtube-Kanal von «GNOE» (archiviert)
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