Angebliche Disney-Sperre auf X stammt von Satire-Seite

Tech-Milliardär Elon Musk ist nicht nur der reichste Mensch der Welt, er ist auch überaus streitbar. Nun soll der Mehrheitseigentümer auf seiner Social-Media-Plattform X bestimmte Postings von Disney sperren haben lassen. Konkret soll es dabei um Inhalte mit Bezug zur Pride-Bewegung gehen. Sie seien zu «woke» und sollen Kindern schaden, heißt es.

Bewertung

Falsch. Ihren Ursprung hat die Behauptung in einem Satire-Beitrag. Dieser wird allerdings von zahlreichen Nutzern weiterverbreitet, als wäre die Falschinformation darin wahr.

Fakten

Tatsächlich äußerte sich Musk in den vergangenen Monaten immer wieder kritisch bis ablehnend zur Haltung des Medienkonzerns Disney. Dieser sei ihm zu «woke», also zu liberal in gesellschaftlichen Belangen rund um Diversität und Inklusion. Vor allem auf seiner eigenen Plattform, auf der ihm ein eigens programmierter Algorithmus besonders große Reichweite sichert, attackierte Musk den Unterhaltungsriesen mehrfach.

Es würde also ins Bild passen, dass er entsprechend unliebsame Disney-Inhalte von X einfach entfernen lassen könnte. Musk, der vor allem seit dem Kontaktabbruch zu seiner transsexuellen Tochter Vivian Jenna Wilson klar zur Thematik Stellung bezogen hat.

Doch für so einen Disney-Bann gibt es keinerlei Hinweise. Weder liefert eine Google-Suche Resultate glaubwürdiger Quellen, die eine solche Behauptung bestätigten, noch gab es öffentliche Aussagen Musks dazu. Auch der Konzern bezog nicht Stellung zu solch einem Sachverhalt.

Wie Satire zur vermeintlichen Wahrheit wird

Das hat einen guten Grund: Die Behauptung war von ihrem Urheber nicht ernst gemeint. Der ursprüngliche Artikel wurde am 12. November 2024 auf der englischsprachigen Website «zapon.xyz» veröffentlicht. Er trug den Titel «Elon Musk Blocks Disney's Pride Content on X, Says "Woke" Isn't for Kids».

Versehen ist der Text mit einer Bildmontage von Musk und einer regenbogenfarbenen Micky Maus. Die Montage ist mit einem Satire-Hinweis gekennzeichnet. Zusätzlich wird am Ende des Artikels noch einmal auf den erfundenen Inhalt hingewiesen: «Das ist Satire. Es ist nicht wahr».

Ein Link zum Originalartikel oder ein Hinweis auf die Satire wird in zahlreichen Postings nicht geteilt. Somit bleibt bei vielen die Falschbehauptung als scheinbare Tatsachenbehauptung hängen.

(Stand: 28.11.2024)