US-Wahlergebnis

Harris gewann in Staaten mit und ohne Ausweiskontrollen bei Stimmabgabe

21.11.2024, 12:44 (CET), letztes Update: 21.11.2024, 12:47 (CET)

Social Media und Gerüchte gehören zusammen wie Wahlnacht und Prognosen. Aktuell wird behauptet, Kamala Harris habe nur dank fehlender Ausweiskontrollen gewonnen. Doch die Fakten sprechen dagegen.

Die US-Wahlen sind geschlagen und Donald Trump ist eindeutig als Sieger hervorgegangen. Der umstrittene Republikaner und Geschäftsmann konnte bei seiner Wiederwahl am 5. November 2024 nicht nur die Mehrheit des «Electoral Collage», des Wahlmännergremiums, hinter sich versammeln, sondern erhielt auch mehr Wählerstimmen als seine demokratische Gegenkandidatin Kamala Harris. Dennoch werden in den Sozialen Medien weiterhin nicht den Fakten entsprechende Behauptungen über den Wahlausgang verbreitet. So kursiert derzeit auf Facebook das Gerücht, Harris habe nur in Bundesstaaten gewonnen, in denen für die Abstimmung kein Ausweis erforderlich gewesen sei.

Bewertung

Die Wahlgesetze in den Bundesstaaten weichen zwar stark voneinander ab. Ob Trump oder Harris gewann, hing jedoch nicht davon ab. Trump war in einigen Staaten ohne Identifikationsnachweis siegreich, Harris umgekehrt in einigen, in denen entsprechende Papiere vorgelegt werden mussten.

Fakten

Faktenchecks der Tageszeitung «USA Today» und der US-amerikanischen Plattform «Snopes», die sich auf die Prognosen der Presseagentur «Associated Press» (AP) berief, und zufolge ist diese Behauptung falsch. Demnach gewann die scheidende Vizepräsidentin Harris in mehreren Staaten mit Ausweiskontrollen.

Laut AP gewann Harris zum Beispiel in Rhode Island und Colorado, zwei Bundesstaaten, in welchen für die persönliche Stimmabgabe sehr wohl eine Identifizierung erforderlich ist. In Rhode Island muss es ein Personaldokument mit Foto sein, in Colorado nicht.

Auch in New Hampshire, wo ebenfalls ein Lichtbildausweis vorzulegen ist, bekam die amtierende Vizepräsidentin mehr Stimmen als Trump. Personen, die keinen Lichtbildausweis besitzen, könnten ihre Identität von einem Beamten bestätigen lassen oder eine eidesstattliche Erklärung abgeben und sich fotografieren lassen, zitiert «USA Today» das Büro des Secretary of State des Bundesstaates.

Auf dem bei Facebook verbreiteten Screenshot, wird auf Englisch gar behauptet, Harris hätte in allen Bundesstaaten gewonnen, in denen man keine Identifikationspapiere vorlegen musste. Doch in einigen davon gewann Trump. Pennsylvania verlangt beispielsweise nur dann die Vorlage eines Ausweises, wenn man zum ersten Mal wählt oder in einem neuen Wahllokal abstimmt. In dem Bundesstaat mit seinen gewichtigen 19 Wahlmännern wurde der Republikaner Trump zum Sieger erklärt, ebenso in Nevada. Dort müssen die Wählerinnen und Wähler keinen Ausweis vorlegen, wenn die Informationen auf ihrem Wahlregistrierungsformular mit anderen Aufzeichnungen übereinstimmen.

(Stand: 21.11.2024)

Links

Facebook-Posting (archiviert)

«Snopes»-Faktencheck (archiviert)

Prognosen der Presseagentur «Associated Press» (archiviert)

Wahlergebnisse bei der «NYT» (archiviert)

«USA Today»-Faktencheck (archiviert)

Wählen in Rhode Island (archiviert)

Ausweispflicht in Colorado (archiviert)

«Voter ID Law» von New Hampshire (archiviert)

Wahlregistrierung in Nevada (archiviert)

Informationen für Erstwähler in Pennsylvania (archiviert)

Über dpa-Faktenchecks

Dieser Faktencheck wurde im Rahmen des Facebook/Meta-Programms für unabhängige Faktenprüfung erstellt. Ausführliche Informationen zu diesem Programm finden Sie hier.

Erläuterungen von Facebook/Meta zum Umgang mit Konten, die Falschinformationen verbreiten, finden Sie hier.

Wenn Sie inhaltliche Einwände oder Anmerkungen haben, schicken Sie diese bitte mit einem Link zu dem betroffenen Facebook-Post an factcheck-oesterreich@dpa.com. Nutzen Sie hierfür bitte die entsprechenden Vorlagen. Hinweise zu Einsprüchen finden Sie hier.

Schon gewusst?

Wenn Sie Zweifel an einer Nachricht, einer Behauptung, einem Bild oder einem Video haben, können Sie den dpa-Faktencheck auch per WhatsApp kontaktieren. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.