Dosen weiterhin erlaubt

EU verbietet Bisphenol A in Lebensmittelverpackungen

11.11.2024, 13:37 (CET)

Auf Facebook wird in einem Posting die Behauptung erhoben, dass ein Dosenverbot bald in Kraft treten soll. Das sorgt für Empörung. Doch diese Behauptung ist nicht richtig.

Das Einlagern von Lebensmitteln in Dosen ist eine bewährte Methode, um deren Frische über längere Zeit zu bewahren. Durch die luftdichte Versiegelung bleiben Nährstoffe und Geschmack über Monate oder sogar Jahre hinweg erhalten. Deswegen sorgt ein Posting auf Facebook für viel Empörung, in dem behauptet wird, dass in deutschen Supermärkten künftig Dosen verboten werden sollen. Diese Behauptung stimmt jedoch nicht.

Bewertung

Dosen werden im Jahr 2025 weiterhin erlaubt bleiben. Allerdings wird laut einem EU-Beschluss die Chemikalie «Bisphenol A» in Lebensmittelverpackungen verboten werden. Diese Chemikalie ist oftmals auf den Innenbeschichtungen von Konservendosen zu finden.

Fakten

Der im Facebook-Posting geteilte Screenshot zeigt die Internetseite «Karlsruhe Insider», die über ein angeblichen «Dosenverbot» berichtete. In Wahrheit geht es hingegen um einen EU-Beschluss aus dem Juni 2024, demzufolge Bisphenol A (BPA) mit Ende des Jahres 2024 in Lebensmittelverpackungen verboten wird.

Die Chemikalie BPA ist in einer Vielzahl von Lebensmittelverpackungen enthalten, wie beispielsweise Mehrweggetränkeflaschen, Wasserspendern und auch Dosen. In einer Überprüfung von Stiftung Warentest wurden in 90 Prozent der getesteten Gemüse- und Lebensmittelkonserven Rückstände der Weichmacher-Chemikalie BPA nachgewiesen. Diese Rückstände sind meist auf Kunststofffolien an den Innenseiten der Dosen zurückzuführen. Diese werden eingesetzt, um den Vorgang der Korrosion zu unterbinden, damit sich das Metall der Dosen nicht verbiegt, zersetzt und auf die Lebensmittel übergeht.

Der EU-Beschluss stützt sich auf eine Untersuchung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit. Die Untersuchung ergab, dass der Kontakt mit der Chemikalie zu potenziell schädlichen Auswirkungen des menschlichen Immunsystems führen kann. Auch auf Stoffwechsel, Fortpflanzung und Entwicklung kann sich BPA negativ auswirken. Die Chemikalie stellt demnach ein Gesundheitsrisiko für Menschen in allen Altersgruppen dar.

Mit dem EU-Beschluss wird eine Übergangsperiode eingeplant, während der Hersteller sich auf die neuen Bestimmungen einstellen können und noch Produkte verkauft werden können, die den alten Vorschriften entsprechen.

(Stand: 11.11.2024)

Links

Verbraucherzentrale: Metallverpackungen (archiviert)

Facebook-Posting (archiviert)

Karlsruhe-Insider Artikel (archiviert)

EU-Kommission: Beschluss am 12.6.2024 (archiviert)

Die Presse: BPA - Wie meidet man das giftige Plastik? (archiviert)

ZDF: Stiftung Warentest warnt vor Konserven (archiviert)

EFSA: Bisphenol A in Lebensmitteln stellt ein Gesundheitsrisiko dar (archiviert)

Food Packaging Forum: Ban on bpa in european food contact materials (archiviert)

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