Tupperware

Postings zu Sonderangeboten unseriös

21.10.2024, 22:45 (CEST)

Markenprodukte zu einem Spottpreis zu erwerben, ist für viele Konsumenten interessant. Stammt das Angebot jedoch aus den sozialen Medien, ist besondere Vorsicht geboten.

Meldet ein Unternehmen Insolvenz an, gibt es oftmals einen Abverkauf. Ist dies auch bei Tupperware Österreich der Fall? Laut Medienberichten soll das nach der Insolvenz des US-Mutterkonzerns strauchelnde Unternehmen weitergeführt werden. Trotzdem kursieren in den sozialen Medien Angebote, in denen das «kultige» Tupperware Brand Modulare Mates Set als Schnäppchen offeriert wird. 

Bewertung

Die Angebote sind nicht seriös. Im echten Online-Shop von Tupperware Österreich sind diese nicht zu finden. 

Fakten

Die Facebook-Postings (hier, hier und hier) weisen bereits auf den ersten Blick zahlreiche «Red Flags» auf, also bedenkliche Aspekte, die die Glaubwürdigkeit der Angebote herabsetzen. Zunächst wurden diese nicht auf dem offiziellen Facebook-Account von Tupperware Österreich veröffentlicht, sondern auf jüngst erstellten Profilen von Privatpersonen geschrieben. Zudem werden auf dem offiziellen Tupperware-Account die Produkte zum regulären Preis im Online-Shop beworben. 

Darüber hinaus weisen die Fotos, die den angeblichen Abverkauf bewerben, zahlreiche Ungereimtheiten auf. Für eine Fälschung spricht, dass mehrmals dieselbe Rechnung mit dem gleichen Zahlungsbetrag zu sehen ist. Außerdem stimmt die angegebene Adresse nicht überein mit dem tatsächlichen Standort von Tupperware Österreich. In der auf der Rechnung angeführten Großmarktstraße 5 in Wien befindet sich Österreichs größter Kanalnetzbetreiber, Wien Kanal

Weitere Indizien finden sich, wenn man sich die mit den Angeboten verknüpften Webseiten genauer ansieht. Auf einer der Webseiten können Produktbewertungen abgegeben werden. Es fehlt aber ein eigentlich obligatorisches Impressum

Klickt man auf den anderen Link, so landet man auf einem Blog mit dem Namen «PeekNCook», der laut den Kontaktdaten von dem Vorort Kondapur der indischen Millionenstadt Hyderabad aus betrieben wird. Auch das sollte User stutzig machen. 

Das Profilbild von einer vermeintlichen «Anna Müller» dürfte zudem zweckentfremdet worden sein. Es scheint von dem Instagram-Account «Teresa Lloyd» zu stammen und manipuliert worden zu sein. So trägt die Person auf dem dubiosen Facebook-Account eine magentafarbene Jacke und ein schwarzes Top, während Lloyd vor demselben Hintergrund mit einer rosa Bluse zu sehen ist. Das Foto wird auch auf dem Facebook-Account einer sogenannten «Mary Campbell» verwendet. Offen ist, ob Lloyds Account echt ist.

Die Faktencheck-Plattform Mimikama hat sich ebenfalls bereits mit den gefälschten Werbeanzeigen beschäftigt und schreibt, dass die Fake-Seiten zu Formularen führten, auf denen persönliche Daten abgefragt würden. Darüber hinaus warnt Mimikama vor Datenmissbrauch. 

Vergleichbare Fake-Anzeigen gibt es immer wieder. Zuletzt waren mehrere internationale Flughäfen betroffen. Ihnen wurde unterstellt, nicht abgeholtes Fluggepäck zu Spottpreisen abzugeben. Auch nicht abgeholte Pakete der Post sollen so günstig abgegeben worden sein. 

(Stand: 21.10.2024)

Links

«Standard»-Bericht zu Insolvenz von Tupperware Österreich (archiviert)

Posting von «Anna Müller» (archiviert

Posting von «Julia Mayer» (archiviert

Posting von «Elena Hofer» (archiviert

Tupperware Österreich auf Facebook (archiviert

Tupperware Online-Shop (archiviert

Impressum Tupperware (archiviert

Gelbe Seiten Wien Kanal (archiviert

Webseite mit Produktbewertungen (archiviert

Impressumspflicht in Österreich (archiviert

Link zum Blog «Peek and Cook» (archiviert

Foto bei «Teresa Lloyd» auf Instagram (archiviert

«Mary Campbell» auf Facebook (archiviert

Faktencheck Mimikama (archiviert

dpa-Faktencheck zu Koffern

dpa-Faktencheck zu Paketen

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