Kohäsionsfonds
Hochwasser: EU sicherte schwer betroffenen Ländern Hilfe zu
27.9.2024, 17:08 (CEST)
Das Sturmtief «Boris» hat in den vergangenen Wochen in Mittel- und Osteuropa folgenschwere Überschwemmungen verursacht. Doch die Krise ist noch nicht überwunden: Während in Österreich bereits mit den Aufräumarbeiten begonnen wurde, bleibt die Lage in anderen Ländern kritisch. Auf Facebook wird behauptet, dass auch Deutschland vom Hochwasser betroffen sei, allerdings keine Hilfe bekäme.
Bewertung
Die EU-Kommission kündigte Hilfsmittel von bis zu zehn Milliarden Euro für die vom Hochwasser betroffenen Länder an. Diese Gelder sind jedoch für Staaten mit besonders starken Schäden vorgesehen. Diese sind in Deutschland vergleichsweise gering ausgefallen. Bei stärkeren Hochwassern erhielt Deutschland in der Vergangenheit EU-Hilfsgelder.
Fakten
Von den extremen Niederschlägen und dem daraus resultierenden Hochwasser waren bisher insbesondere Norditalien, Tschechien, Polen, Rumänien und Österreich betroffen. Die Folgen des Hochwassers äußerten sich in Deutschland hingegen weniger dramatisch
Nach ihrem Besuch in den Katastrophengebieten kündigte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen Hilfsgelder in Milliardenhöhe aus einem Kohäsionsfonds an. Diese Gelder wurden bisher jenen Ländern zugesprochen, die besonders große Schäden aufgrund des Hochwassers verzeichneten. So sollen von den insgesamt zehn Milliarden Euro etwa 500 Millionen Euro nach Österreich fließen.
Das auf Facebook geteilte Sharepic wurde bereits mehrfach in der Vergangenheit gepostet. So wurde es beispielsweise im Jahr 2021 auf einer Plattform geteilt, als der Westen Deutschlands von starken Überschwemmungen betroffen war. Hierbei wurde Deutschland mit 612,6 Millionen Euro für den Wiederaufbau nach der Flutkatastrophe von der EU unterstützt. Die Hilfsgelder stammten aus dem EU-Solidaritätsfonds.
Der EU-Solidaritätsfonds soll bei Eintritt von Umweltkatastrophen dabei helfen, betroffene Länder schnell mit finanziellen Hilfsmitteln zu unterstützen. Seit der Gründung des Fonds im Jahr 2002 profitiert Deutschland von diesen Hilfsmitteln der EU. Im EU-weiten Vergleich liegt Deutschland mit 1,615 Milliarden Euro an erhaltenen Hilfsgeldern sogar an zweiter Stelle (Stand: Jänner 2024). Anders als im Sharepic behauptet hat Deutschland in der Vergangenheit zudem auch direkt von anderen EU-Ländern Hilfe angeboten bekommen.
(Stand: 25.9.2024)
Links
Euronews: Sturm Boris verwüstet Mittel- und Osteuropa (archiviert)
ORF Niederösterreich: Großes Aufräumen in Hochwasser-Hotspots (archiviert)
Euronews: Hochwasser in Polen - Noch keine Entwarnung (archiviert)
Kleine Zeitung: Italien ruft Notstand für zwei Hochwasser-Regionen aus (archiviert)
BR24: Mittel- und Osteuropa - Reißende Ströme richten Schäden an (archiviert)
Tagesschau: Steigende Pegelstände - und beginnende Aufräumarbeiten (archiviert)
ZDF: Von der Leyen verkündet Milliardenhilfen (archiviert)
«Die Presse»: EU verspricht 500 Mio. Euro Hochwasserhilfe für Österreich (archiviert)
Sharepic auf X gepostet (archiviert)
Sharepic auf Kekememes.de gepostet (archiviert)
«Spiegel»: Hochwasserkatastrophe in Deutschland im Jahr 2021 (archiviert)
EU-Vertretung in Deutschland: 612 Mio. Hilfsgelder für Deutschland (archiviert)
Deutsches Bundesministerium für Wirtschaft - Solidaritätsfond der EU (archiviert)
EU-Solidaritätsfond: Deutschland am zweiten Platz von erhaltenen Hilfsgeldern (archiviert)
EU-Vertretung in Deutschland: EU mobilisiert Hochwasserhilfe (archiviert)
Über dpa-Faktenchecks
Dieser Faktencheck wurde im Rahmen des Facebook/Meta-Programms für unabhängige Faktenprüfung erstellt. Ausführliche Informationen zu diesem Programm finden Sie hier.
Erläuterungen von Facebook/Meta zum Umgang mit Konten, die Falschinformationen verbreiten, finden Sie hier.
Wenn Sie inhaltliche Einwände oder Anmerkungen haben, schicken Sie diese bitte mit einem Link zu dem betroffenen Facebook-Post an factcheck-oesterreich@dpa.com. Nutzen Sie hierfür bitte die entsprechenden Vorlagen. Hinweise zu Einsprüchen finden Sie hier.
Schon gewusst?
Wenn Sie Zweifel an einer Nachricht, einer Behauptung, einem Bild oder einem Video haben, können Sie den dpa-Faktencheck auch per WhatsApp kontaktieren. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.