Falsche Beschuldigung

ORF hat auch über linke Gegendemo am 20. Juli berichtet 

8.8.2024, 15:38 (CEST)

Polizisten mit Schlagstöcken, die versuchen, Dutzende teils gewaltbereite Vermummte zurückzudrängen. Diese Bilder sieht man in der Wiener Innenstadt selten. Doch beim ORF erfährt man davon.

Die Tumulte bei einer Demonstration der rechtsextremen Identitären Bewegung am 20. Juli in Wien haben Diskussionen ausgelöst. Antifaschistische Gruppierungen hatten dabei mehrmals versucht, den angemeldeten Protest der Rechtsextremen zu stören und stießen dabei auch mit Polizistinnen und Polizisten zusammen, wie ein in einem Sozialen Netzwerk geteiltes Video zeigt. Der ORF soll in seiner Berichterstattung verschwiegen haben, dass es sich dabei um linke Proteste gehandelt hat, wird in dem Posting behauptet. 

Bewertung 

Falsch. Der ORF hat auf mehreren Kanälen über die Tumulte berichtet und dabei auch dezidiert die Gegendemonstration und Störaktionen von linken Gruppierungen thematisiert. 

Fakten 

Die Nachrichtenseite des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, orf.at, hat am 21. Juli über die Tumulte bei der Rechtsextremen-Demo in Wien berichtet. Gleich im ersten Satz wird angeführt, dass es sich sowohl um rechte, als auch um linke Demonstrantinnen und Demonstranten handelte: «Bei einer Demonstration der rechtsextremen Identitären und linken Gegendemonstrationen ist es Samstagabend in der Wiener Innenstadt zu tumultartigen Szenen gekommen.» 

Im weiteren Verlauf des Artikels wird weitere zwei Mal dezidiert darauf hingewiesen, dass die Gegendemonstration von Linken organisiert wurde («Ein Demonstrationszug der rechtsextremen Identitären und eine Gegendemonstration antifaschistischer Gruppen kamen einander offenbar näher als geplant.» und «(...) linke Gruppierungen hatten zu Gegenveranstaltungen aufgerufen.»). 

Auch in einem zweiten orf.at-Artikel zu den Ereignissen ist direkt zu Beginn die Rede von einer «Demonstration von Rechtsextremen und einer linken Gegendemonstration». orf.at gehört zu den Top3-Websites in Österreich und ist die meistgenutzte Nachrichtenseite des Landes. 

Auch in anderen Medien des ORF, etwa in den Mittagsnachrichten des Radiosenders «Hitradio Ö3», wurde über die «Gegendemonstration antifaschistischer Gruppen» berichtet. Im ORF-Fernsehen waren die Tumulte rund um die Identitären-Demonstration ebenfalls am 21. Juli Thema der Sendungen «Aktuell nach eins» und «Wien heute».  

Dem ORF wird, insbesondere von der FPÖ, immer wieder fehlende Unabhängigkeit und Objektivität vorgeworfen. FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker bezeichnete den ORF kürzlich als «linke Echokammer». Dass der ORF nicht über die linken Gegendemonstranten vom 20. Juli berichtet hätte, ist aber eindeutig falsch.

(Stand: 8.8.2024) 

Links

Über die Identitäre Bewegung (archiviert)

Facebook-Posting (archiviert, Video archiviert

orf.at-Bericht 1 (archiviert

orf.at-Bericht 2 (archiviert

Meistbesuchte Websites Österreichs Juni (archiviert

«Standard»-Artikel über Mediennutzung (archiviert

Ö3-Nachrichten vom 21. Juli, 12 Uhr (archiviert

Sendungsbeitrag «Aktuell nach eins» (archiviert

Sendung «Wien heute» vom 21. Juli (archiviert

FPÖ über ORF (archiviert

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