Geschlechtsmerkmale eingefügt 

Foto von Transgender-Schwimmerin wurde manipuliert

5.8.2024, 13:38 (CEST)

Auch wenn es manche Menschen nicht selbst betrifft, können sie sich von anderen Lebensmodellen bedroht fühlen. Die aktuelle Debatte um Geschlechtsidentitäten führt zur Anfeindung von Sportlerinnen.

Nicht zum ersten Mal wird in Sozialen Netzwerken ein bearbeitetes Foto einer Athletin verbreitet, um Zweifel an ihrem Geschlecht zu wecken. So erhält aktuell ein bearbeitetes Foto der Schwimmerin Lia Thomas Aufmerksamkeit, der eindeutige männliche Geschlechtsmerkmale hinzugefügt worden sind. Behauptet wird in einem offensichtlich spöttisch-ironischen Stil, die Transgender-Sportlerin sei ohne Angabe von Gründen von Olympia ausgeschlossen worden. 

Bewertung 

Das Bild ist eine Manipulation. Thomas wurde bereits vor den Olympischen Spielen von einigen Bewerben ausgeschlossen und verlor jüngst einen Rechtsstreit gegen diese Entscheidung.

Fakten

Eine Fotorückwärtssuche zeigt, dass es sich bei der Darstellung um Bildmanipulation handelt. Dem Original-Bild vom 16. November 2019 von «Getty Images» wurde eine Wölbung im Intimbereich hinzugefügt. In der Bildbeschreibung wurde noch der mittlerweile geänderte Geburtsname von Lia Thomas verwendet. 

Lia Thomas schwimmt für das Team der Pennsylvania University. Nach drei Jahren im Herren-Team wechselte sie 2020 zu den Damen. Dafür musste sie medizinische Unterlagen bei der NCAA (National Collegiate Athletic Association) einreichen - auch die Aufzeichnungen über ein Jahr Testosteronunterdrückung. 

In der Folge brach die Schwimmerin Rekorde und wurde auch sportübergreifend die erste Trans-Person, die einen NCAA-Titel gewann. In der Folge gab es Kritik von Teamkolleginnen, Demonstrationen gegen ihre Bewerbsteilnahmen und Buh-Rufe während der NCAA-Siegerehrung, wie ein Video zeigt. 

Regeln zur Teilnahme wurden geändert

Seit 2022 sind in den Regeln der World Aquatics (Abschnitt 5.52) Transgender-Frauen von der Teilnahme an Damenschwimmbewerben ausgeschlossen, wenn sie eine männliche Pubertät zumindest teilweise durchlaufen haben. Weil viele Transpersonen erst als Erwachsene ihre Geschlechtsanpassung veranlassen, können Transgender-Frauen dadurch oft nicht an Damenschwimmbewerben teilnehmen. 

Unlängst verlor Lia Thomas einen Rechtsstreit, in dem es unter anderem darum ging, bei Olympia 2024 antreten zu können. Sie war bereits zuvor von mehreren Bewerben ausgeschlossen worden, weil sie nicht die benötigten Voraussetzungen für die Teilnahme an Damenbewerben erfüllen konnte. Aus diesem Grund ist Thomas bei den Olympischen Spielen dieses Jahr nicht dabei.

(Stand 02.08.2024)

Links

dpa-Faktencheck zu manipuliertem Bild von Jelena Issinbajewa

Facebook-Posting (archiviert

Fotorückwärtssuche (archiviert

Original-Bild (archiviert

Swim Swam (archiviert)               

Business Insider (archiviert

Interview auf Tiktok (archiviert

Women’s Forum Australia (archiviert

Video Siegerehrung (archiviert

Newsweek (archiviert

World Aquatics Regeln (archiviert

CNN (archiviert

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