Jelinek lebt: Fake über Tod von Nobelpreisträgerin verbreitet

Ein kursierender Internet-Post über den vermeintlichen Tod der Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek sorgt am 24. Juli 2024 für Aufregung. Urheberin der Nachricht soll angeblich die deutsche Schriftstellerin Jenny Erpenbeck sein. Doch an der Geschichte ist vieles unglaubwürdig.

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Falsch. Elfriede Jelinek lebt, wie unter anderem der Rowohlt-Verlag bestätigt. Zudem hat Erpenbeck gar keinen Account bei X.

Fakten

Die Todes-Information stellt sich rasch als falsch heraus. Pia Janke, die Leiterin des Elfriede Jelinek-Forschungszentrums in Wien, kontaktierte die öffentlichkeitsscheue österreichische Autorin («Die Klavierspielerin»), nachdem sie von dem Posting erfahren hatte. «Ich habe mit ihr geredet. Sie lebt», sagt Janke der Deutschen Presse-Agentur.

Auch der Rowohlt-Verlag dementiert auf dpa-Anfrage die verbreitete Falschinformation: Es handle sich um ein Hoax.

Schriftstellerin Erpenbeck teilt auf dpa-Anfrage mit, dass es sich um einen gefälschten X-Account handle. Den Post habe sie nicht verfasst. Sie sei empört, dass es unter einem fremden Namen so einfach sei, Falschmeldungen zu verbreiten und wolle Anzeige bei der Polizei erstatten.

Erpenbeck-Account nicht echt

Sieht man sich das vermeintliche Profil der 57-jährigen Deutschen an, wird trotz des Hinweises «Offizielles Konto» schnell klar: Hierbei dürfte es sich um keinen offiziellen Account von Erpenbeck handeln:

• Der Account «JeErpenbeck» existiert erst seit Februar 2024. Diese X-Angabe ist automatisiert und kann von Nutzern nicht selbst geändert werden.
• Neben wenigen Re-Posts von Medienberichten gab es vor der falschen Todesmeldung offensichtlich nur einen originären Posts des Account-Inhabers oder der Account-Inhaberin - nämlich ein Willkommens-Posting im Juni 2024.
• Kurz nach dem Jelinek-Beitrag folgt ein weiteres Posting, wonach der Account ein Hoax des für seine Falschmeldungen bekannten italienischen Journalisten Tommaso Debenedetti sein soll. Nicht klar ist allerdings, ob er tatsächlich dahinter steckt.

(Stand: 24.7.2024)