Foto und Aktion gefälscht
Post verkauft herrenlose Packerl transparent weiter
18.7.2024, 18:28 (CEST)
Die Post verkauft nicht abgeholte Pakete zum Schnäppchenpreis von zwei Euro - dieses Versprechen macht ein Facebook-Posting. Dahinter verbirgt sich allerdings nicht die österreichische Post. Was mit den eingegebenen Daten passiert, bleibt unklar.
Bewertung
Das Posting stammt nicht von der österreichischen Post, das bestätigte diese auch gegenüber der dpa. Der Link führt zum Nachbau einer Website einer kanadischen Firma, die angibt Waren in großen Mengen zu verkaufen und zu der es kaum Informationen gibt.
Fakten
Die Post bringt allen was, so hieß es zumindest in einem ihrer Werbeslogans. Tatsächlich sammeln sich aber Jahr für Jahr Tausende nicht erfolgreich zugestellte und nie beanspruchte Pakete an. Diese gelangen allerdings nicht wie im Posting behauptet um zwei Euro in den freien Verkauf.
Bis 2019 wurden Pakete, die nach Ablauf einer mehrmonatigen Frist nicht aus dem Paketzentrum in Wien-Liesing abgeholt wurden, entweder entsorgt oder (ab 2014 im Wiener Dorotheum) versteigert. Danach ging die Post dazu über, einen Teil der nicht beanspruchten Pakete über einen eigenen internen Webshop an ihre Mitarbeiter zu verkaufen.
Posting führt auf dubiose Website
Stutzig machen sollte auch die Website, auf die der «Jetzt kaufen»-Button im Posting führt. Diese nennt sich «Hybrid Buys» und hat eine Adresse in einem Vorort von Toronto in Kanada angegeben. Doch am angegebenen Standort bei Google Maps ist sie nicht eingezeichnet.
Einziger Hinweis auf die Firma sind eine im November 2023 erstellte Facebook-Seite und ein Webauftritt unter «hybridbuys.com». Dort lassen sich im Gegensatz zur bei Facebook verlinkten, identisch aussehenden Seite tatsächlich Artikel in den Warenkorb legen und bezahlen. Wahrscheinlich wurde die Seite für die Fälschung kopiert.
Bearbeitetes Foto mit Post-Logos
Das Bild mit den Logos der Post ist bearbeitet. Dasselbe Foto existiert auch in einer Version des deutschen Versanddienstleisters DHL. Konsumentenschützer warnen zudem schon länger vor der Paket-Aktion, die an vergleichbare Täuschungsversuche mit vergessenen Koffern am Flughafen Wien erinnert.
(Stand: 18.07.2024)
Links
Posting auf Facebook (archiviert)
orf.at-Artikel aus 2015 (archiviert)
Artikel «Kleine Zeitung» aus 2019 (archiviert)
Standort bei Google Maps (archiviert)
FB-Seitentransparenz «Hybrid Buys» (archiviert)
Im Posting verlinkte Seite (archiviert)
Posting zu vermeintlicher DHL-Aktion (archiviert)
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