Amazon-Chef

Webseite mit Bezos-Angebot an Österreicher ist gefälscht

27.06.2024, 16:45 (CEST)

Einder der reichsten Menschen der Welt mithilfe seiner Firma anderen Menschen beim Geldverdienen helfen wollen? Hier ist Misstrauen geboten.

Amazon-Chef Jef Bezos ist einer der wohlhabendsten Menschen der Welt. Nun soll er angeblich allen Menschen in Österreich zu mehr Geld verhelfen wollen. Alles, was sie dafür tun müssen, ist ein Startkapital von gerade einmal 250 Euro anlegen - so steht es zumindest in einem «Sonderbericht», der auch via Facebook beworben wird - auch aus Österreich könne man teilnehmen.

Bewertung

Die Webseite ist gefälscht, das vermeintliche Angebot ist Betrug. Das Bundeskriminalamt warnt mit alarmierenden Schadenssummen vor vermeintlichen Angeboten wie diesem, die hohe Renditen in kurzer Zeit versprechen.

Fakten

Der Link führt auf eine Kopie der deutschen Webseite «nordbayern.de». Dort wird in langen Worten und mit viel Bildmaterial ein seriöser Nachrichtenartikel vorgegaukelt.

Jede Verlinkung auf der Webseite führt zu einer harmlos wirkenden Eingabemaske, die Name und E-Mail-Adresse abfragt. Darunter wird erklärt, wie ein «persönlicher Investor» durch den weiteren Prozess führen soll. Lediglich eine Mindesteinzahlung von 250 Euro sei für das große Geld nötig. Die User-Kommentare am Ende der Seite sind allesamt positiv.

Dass es um viel Geld gehen soll, wird nicht nur durch ein erfundenes Interview mit Amazon-Gründer Jeff Bezos suggeriert. Auch ein Foto der beiden Milliardäre Richard Branson und Bill Gates, die auf der Consumer Electronics Show (CES) 2020 über die besagte Trading-Plattform gesprochen haben sollen, ist zu sehen. Tatsächlich stammt das Foto von einer Veranstaltung von Gates’ Stiftung aus dem Jahr 2016.

Nicht nur das sollte hellhörig machen. Die Webseite verfügt weiters über kein in Deutschland verpflichtendes Impressum. Zudem sollten vor allem die in Aussicht gestellten Gewinne stutzig machen. Aus dem Bundeskriminalamt (BK) heißt es dazu gegenüber dpa-Faktencheck: «Wenn etwas zu gut ist um wahr zu sein - gerade bei Gewinnversprechen bei undurchsichtigen Anlageformen im Internet - dann ist es so gut wie sicher Betrug

Laut Zahlen der für die Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität zuständigen Abteilung entstand im Jahr 2023 durch «Cyber Trading Fraud» in 3.177 gemeldeten Fällen ein Schaden von knapp 80 Millionen Euro. 2024 deutet sich ein weiterer deutlicher Anstieg beider Werte an - bei einer vom BK «enorm hoch» geschätzten Dunkelziffer.

(Stand: 27.06.2024)

Links

"Forbes"-Liste der reichsten Menschen (archiviert

Fake-Webseite (archiviert

Facebook-Posting (archiviert

Startseite nordbayern.de (archiviert

Bild mit Branson und Gates bei Getty Images (archiviert

Impressumspflicht Deutschland (archiviert

BK-Tipps gegen Onlinebetrug (archiviert)

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