Kein ORF-Artikel

Fake-Seite wirbt mit Wolf und Meryn für angebliches Herzpräparat

02.05.2024, 16:29 (CEST)

Ein angebliches Wundermittel gegen Herzprobleme soll Armin Wolf gerettet haben. Dafür soll sich der ORF-Journalist bei «ORF-Hausarzt» Siegfried Meryn bedankt haben. Zu gut um wahr zu sein? Allerdings.

Armin Wolf ist einer der beliebtesten Journalisten des Landes. Der langjährige ZIB2-Anchorman ist aber auch Zielscheibe von Kritikern der etablierten Medien und damit verbundenen Fake News - oder fingierten Werbungen im Internet. Ob in Fake-Newsartikeln über Krypto-Investments, oder technisch veränderten ZIB2-Moderationen: Gerne wird Wolf ohne seine Einwilligung als Testimonial verwendet. Neuerdings soll er angeblich auf ein Medizinprodukt schwören.

Bewertung

Armin Wolf hat nie Werbung für das Präparat gemacht. Aufgrund des ORF-Gesetzes dürfte er das auch nicht. Die Website und alle darauf getätigten Aussagen sind gefälscht. Der ORF-Gesundheitsexperte Siegfried Meryn warnte bereits vor dieser Betrugsmasche.

Fakten

Cardione heißt das angebliche Wundermittel, das Armin Wolf vor dem sicheren Tod gerettet haben soll. Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass das Produkt irgendjemand retten könnte, ist allerdings verschwindend gering. Bei Cardione handelt es sich nämlich nicht um ein Medizinprodukt gegen Herzprobleme, sondern um ein Nahrungsergänzungsmittel.

Tatsächlich ist ein Präparat mit dem Namen über bekannte Online-Apotheken zu beziehen. Das Mittel aus Bulgarien wird seit einigen Wochen aggressiv beworben. Vor dem Kauf der Kapseln über unseriöse Kanäle ohne verpflichtende Offenlegung ihrer Betreiber wird jedoch gewarnt.

Armin Wolf hat nicht für Cardione geworben

Selbst wenn Armin Wolf für ein Produkt werden wollte, wäre ihm das wegen des ORF-Gesetzes nicht möglich. Dieses untersagt laut § 13 (2) Mitarbeitern, «die regelmäßig Nachrichtensendungen und Sendungen zum politischen Zeitgeschehen vorstellen oder die regelmäßig als programmgestaltende und journalistische Mitarbeiter des Österreichischen Rundfunks sonstige Sendungen moderieren» jegliche Art der «kommerziellen Kommunikation».

Der Artikel über Wolfs angeblichen Zusammenbruch ist leicht als Fälschung zu erkennen, denn er wird zwar mit dem Logo des ORF verbreitet - aber nicht auf dessen Website, sondern unter «news-jug.top». Damit ist der komplette Inhalt nichtig.

Demnach musste auch nicht der aus zahlreichen ORF-Formaten bekannte Arzt Siegfried Meryn den Moderator retten. Meryn, der zuletzt immer wieder ungefragt als Testimonial für Cardione herhalten musste, warnt seit einiger Zeit aktiv vor Werbung dafür. Immer wieder erhalte er Anrufe und E-Mails mit der Frage nach dem angeblichen Wundermittel.

«Ich habe daher in Abstimmung mit dem ORF begonnen, auch im Anschluss an meine Sendungen "Meryn am Montag" und "Meryn Sprechzimmer" jeweils in eigener Sache ein Statement abzugeben und das Publikum auf diese Betrugsmasche hinzuweisen», informierte er dpa-Faktencheck dazu.

Viele der Fotos, die angebliche Nutzer in der Kommentarspalte am Ende der Seite teilen, finden sich auf russischen Internetseiten zur Verwendung. Ein abgebildetes Blutdruckmessgerät ist zudem kyrillisch beschriftet.

(Stand: 30.4.2024)

Links

dpa-Faktencheck zu ZIB2-Fake-News

dpa-Faktencheck zu Krypto-Werbung mit Wolf

dpa-Faktencheck zu gefälschtem Wolf-Video

Webseite mit Fake News zu Wolf und Meryn (archiviert)

ORF-Gesetz (archiviert)

dpa-Faktencheck zu Meryn und Gesundheitsminister Rauch

dpa-Faktencheck zu Handgemenge in TV-Sendung

Bildersuche nach «Opa mit Enkel» (archiviert)

Webseite mit Foto von Pensionistinnen (archiviert)

Foto des Messgeräts (archiviert)

Adresse des Inverkehrbringers (archiviert)

Produktseite bei Versandapotheke (archiviert)

Informationen zu Offenlegung und Impressum (archiviert)

Warnung von Watchlist Internet (archiviert)

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