Prügelattacke im Live-TV stammt aus ukrainischer Talkshow

«Prügelattacke» auf Siegfried Meryn? Ein virales Facebook-Video erweckt den Eindruck, als berichte eine Nachrichtenmoderatorin der «Kronen Zeitung» darüber. Im Hintergrund des Beitrags ist eine Prügel-Szene zu sehen. Angeblich soll der österreichische Gesundheitsexperte in einer Live-TV-Show Pharmaunternehmen beschuldigt haben, die Bevölkerung zu täuschen. Daraufhin habe ihn ein Vertreter eines der Unternehmen angegriffen, so die Erzählung.

Bewertung

Das Video wurde gefälscht und stammt nicht von der «Kronen Zeitung». Die Geschichte ist erfunden.

Fakten

Bei der Moderatorin handelt es sich um die Reporterin der «Kronen Zeitung», Stefana Madjarov. Ihre Stimme und das Gesagte wurden mit großer Wahrscheinlichkeit synthetisch verändert. Das Originalmaterial, auf dem die Fälschung beruht, stammt aus der Sendung von 1. Februar 2024. Das erkennt man einerseits an der gleichen Frisur und ihrer Kleidung und andererseits an der über längere Zeit übereinstimmenden Handhaltung.

Was nicht stimmt, ist der Hintergrund: Im Original-Video ist die Studio-Kulisse der «Kronen Zeitung» zu sehen - und keine Prügelszene. Die im Facebook-Video enthaltene Szene zeigt nämlich einen Politiker und einen Journalisten, die im Februar 2022 in einer ukrainischen Talkshow aneinandergeraten waren.

Die Prügel-Behauptung rund um den TV-Gesundheitsexperten und Internisten, Siegfried Meryn, gibt es in verschiedenen Varianten. Einer anderen Version zufolge soll Meryn in einer ORF-Sendung von Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) verprügelt worden sein. Dazu gibt es bereits einen dpa-Faktencheck.

Für beide Fälle gilt: Es handelt sich um erfundene Geschichten. Würde ein so bekannter TV-Gesundheitsexperte wie Meryn im Live-Fernsehen verprügelt werden, würde das zudem große Wellen schlagen. Eine erweiterte Google-Suche nach dem vermeintlichen Ereignis bringt keine wirklichen Treffer.

Meryn teilte der Deutschen Presse-Agentur (dpa) auf Anfrage mit, dass er derzeit mit solchen Meldungen «sowohl durch telefonische Anrufe in meiner Ordination als auch per E-Mail (...) überflutet» werde. Er habe daher in Absprache mit dem ORF begonnen, im Anschluss an seine Sendungen «Meryn am Montag» und «Meryn Sprechzimmer» das Publikum auf solche Betrugsmaschen hinzuweisen. Auch aus einem Artikel der «Kleinen Zeitung» geht hervor, dass Meryn schon häufiger Opfer von solchen Fälschungen wurde.