Supreme Court
Angebliches Urteil zu Covid-Impfstoffen ist erfunden
2.4.2024, 22:35 (CEST)
Corona und die Impfungen bleiben für viele Menschen ein wichtiges Thema. In sozialen Netzwerken wird behauptet, der Oberste Gerichtshof in den USA habe ein Urteil gefällt, wonach die Covid-Impfstoffe keine Impfstoffe seien. «Robert F. Kennedy Jr. hat gegen alle pharmazeutischen Lobbyisten gewonnen» heißt es dazu auf Facebook. Ist da etwas dran?
Bewertung
Die Behauptung ist falsch. Der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten hat kein solches Urteil in ihrer Datenbank. Noch dazu hat Robert F. Kennedy Jr. die Beteiligung an diesem erfundenen Urteil dementiert.
Fakten
Auf der Webseite des Obersten Gerichtshofes sind keine Hinweise auf ein Urteil bezüglich der Sicherheit von Corona-Impfstoffen zu finden. Auch eine Suche mit Schlüsselwörtern auf der Seite hat keine Ergebnisse gezeigt.
Auch die Suche nach Robert F. Kennedy Jr., der angeblich ein solches Urteil erwirkt haben soll, bringt keine Ergebnisse. «Robert Kennedy Jr.» ist nur in einer Petition von 2004 zu finden, und «Robert Kennedy» in Zusammenhang mit einer Petition aus dem Jahr 2010 - beides lange vor der Corona-Pandemie. Kennedy Jr. selbst hat amerikanischen Medien bestätigt, dass es sich um einen Fake handelt, wie man bei USA Today und AP lesen kann.
Kennedy Jr., der Neffe des ehemaligen US-Präsidenten John F. Kennedy, ist ein bekanntes Gesicht in der US-amerikanischen Anti-Impf-Szene. Seine Organisation «Children’s Health Defense» ist besonders gut bekannt.
Die Sicherheit der Corona-Impfungen wird in Europa streng überwacht, unter anderem von der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA). Anhand von regelmäßigen Sicherheitsberichten zu allen Impfstoffen teilt sie Entwicklungen und Änderungen mit. Im neuesten Bericht bestätigt die Agentur erneut den wissenschaftlichen Konsens, dass die Vorteile einer Impfung weitaus die Nebenwirkungsrisiken überwiegen.
Links
Kennedys Dementi im USA Today Faktencheck (archiviert)
Kennedys Dementi im AP-Faktencheck (archiviert)
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