Interview gefälscht

«Gute Nacht Österreich» für unseriöse Finanzwerbung missbraucht

22.3.2024, 10:20 (CET)

Die Flut an Fake-Webseiten reißt nicht ab, mit denen Internetnutzer in fragwürdige Geschäfte gelockt werden sollen. Aktuelles Opfer ist Andreas Vitasek mit seinem Besuch in der Late-Night-Show von Peter Klien.

Es ist nicht der neueste Hut, mit dem arglose Internetnutzer hier zur Herausgabe ihrer Daten gebracht werden sollen: Ein Prominenter habe in einer angeblichen Live-Fernsehsendung von einem angeblich sehr gewinnbringenden Investment erzählt - und angeblich hat «heute.at» darüber berichtet. Alles was es für die lukrative Investition brauche, sei die Registrierung auf einer Plattform. Aber auch diese neue Variante des Betrugs mit anderen Prominenten macht solche Plattformen nicht seriöser. 

Bewertung

Der Bericht ist eine Fälschung. Das Interview hat so nie stattgefunden. Vor unseriösen Finanzprodukten wird gewarnt. 

Fakten

In einem TV-Interview soll der Kabarettist Andreas Vitasek ein äußerst lukratives Finanzprodukt beworben haben, so wird es einem angeblichen Presseinterview dargestellt. Doch nichts daran stimmt. Das Gesagte ist frei erfunden. Auch den angeblichen Redakteur, der das Produkt getestet haben soll, gibt es nicht. Das angebliche Bild von ihm vor einem Computer ist nur ein geringfügig bearbeitetes Stockfoto, das frei im Internet verfügbar ist.

Neu für diesen bekannten Betrug ist, welche Fernsehsendung für die Masche herhalten soll. «Gute Nacht Österreich» heißt das Format, das seit 2019 existiert und von Peter Klien moderiert wird. In dieser Late-Night-Talkshow begrüßt Klien auch immer wieder Gäste. Allerdings traten diese bisher (mit Ausnahme von Josef Hader) in fiktiven Rollen auf – so auch Andreas Vitasek. 

Der Kabarettist trat in der 89. Ausgabe der Sendung am 15. September 2023 auf. Die Screenshots aus dem angeblichen Artikel stammen von diesem Auftritt. Allerdings sprach Vitasek dort nicht als er selbst, sondern in der Rolle des «Regisseur Paul Schanker». In dem Gespräch mit Moderator Klien ging es auch niemals um irgendwelche Finanzprodukte. 

Vergleicht man den Inhalt des erfundenen «Heute»-Artikels mit anderen vom Faktencheck der Deutschen Presse-Agentur überprüften angeblichen Interviews, so gleicht er diesen bis auf die Anrede aufs Wort. Lediglich der beworbene Finanzdienstleister heißt anders. 

Die Plattform, auf die jeder einzelne Link der gefälschten Website verweist, ist in englischer Sprache und schmückt sich mit britischen Prominenten. Ziel der Seite ist die Herausgabe von Nutzerdaten. Davor warnt jedoch die Finanzmarktaufsicht eindringlich. Plattformen wie diese haben demnach «keine Berechtigung, konzessionspflichtige Bankgeschäfte in Österreich zu erbringen». 

(Stand: 20.3.2024) 

Links

Fake-Webseite (archiviert

Stockfoto (archiviert

Artikel über "Gute Nacht Österreich” (archiviert

Auftritt von Josef Hader (archiviert

Auftritt von Andreas Vitasek (archiviert) (Video archiviert

dpa-Faktencheck

Angebliche Trading-Plattform (archiviert

Investorenwarnung der FMA (archiviert)

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