Keine Belege für «Chemtrails»

«Kölner Abendblatt» ist Satire-Seite

14.3.2024, 12:30 (CET)

Das Erstellen von Fakes ist mittlerweile mit wenigen Klicks möglich. Oftmals ist das als Spaß gemeint - doch manchmal wird es nicht so aufgefasst.

Immer wieder behaupten einzelne, dass am Himmel keine Kondensstreifen zu sehen sind, sondern angeblich gefährliche «Chemtrails». Nun soll die deutsche Bundesregierung deren Existenz bestätigt haben, wie in Sozialen Medien zu lesen ist. Als Quelle wird auf einen Online-Bericht des «Kölner Abendblatts» verwiesen, demzufolge die Regierung jedes Jahr Milliarden für «Chemtrailprojekte» ausgeben würde.

Bewertung

Bei dem Artikel handelt es sich um Satire. Für den Verschwörungsmythos der «Chemtrails» gibt es keine wissenschaftlichen Belege.

Fakten

Der Artikel mit dem Titel «Bundesregierung bestätigt Chemtrailprojekte» erschien bereits am 29. Oktober 2017. Auf den ersten Blick wirkt die Seite des «Kölner Abendblatts» wie ein Nachrichtenportal. Unter dem Text wird allerdings darauf hingewiesen, dass Leser und Leserinnen den Artikel «auf gar keinen Fall als seriöse Quellenangabe nutzen» sollten.

Im auf der Seite verlinkten Impressum heißt es zudem, die Artikel auf der Seite seien «nicht real». Mithilfe einer erweiterten Google-Suche finden sich keine Treffer einer seriösen Zeitung namens «Kölner Abendblatt».

Das Satire-Portal «Kölner Abendblatt» ist Teil des Projekts «Paul Newsman». Über eine einfache Eingabemaske kann man dort eigene, vermeintlich echte Zeitungsartikel erstellen. Unter dem Bereich «Häufig gestellte Fragen» erklären die Ersteller der Seite, dass die Artikel die Medienkompetenz der Leser und Leserinnen testen sollen: «Der Witz besteht vor allem in den ersten Schocksekunden», heißt es dort. Jeder kritische Leser solle die Möglichkeit haben, «die Ente schnell aufdecken zu können».

Zu der Theorie, dass Flugzeuge sogenannte «Chemtrails» verursachen - also Spuren von in der Luft versprühten Chemikalien, kursieren schon seit längerer Zeit immer wieder Meldungen. Es gibt mehrere dpa-Faktenchecks, die aufzeigen, dass es für den Verschwörungsmythos keine wissenschaftlichen Belege gibt.

Andere Faktenchecker - wie etwa von Mimikama - haben zu dem Satire-Artikel ebenfalls bereits einen Beitrag verfasst.

(Stand: 14.3.2024)

Links

Artikel im «Kölner Abendblatt» (archiviert)

Impressum der Seite mit Hinweis (archiviert

Erweiterte Google-Suche (archiviert)  

Seite «paulnewsman.com» (archiviert

dpa-Faktencheck

Mimikama-Faktencheck (archiviert)  

Facebook-Posting (archiviert)

Über dpa-Faktenchecks

Dieser Faktencheck wurde im Rahmen des Facebook/Meta-Programms für unabhängige Faktenprüfung erstellt. Ausführliche Informationen zu diesem Programm finden Sie hier.

Erläuterungen von Facebook/Meta zum Umgang mit Konten, die Falschinformationen verbreiten, finden Sie hier.

Wenn Sie inhaltliche Einwände oder Anmerkungen haben, schicken Sie diese bitte mit einem Link zu dem betroffenen Facebook-Post an factcheck-oesterreich@dpa.com. Nutzen Sie hierfür bitte die entsprechenden Vorlagen. Hinweise zu Einsprüchen finden Sie hier.

Schon gewusst?

Wenn Sie Zweifel an einer Nachricht, einer Behauptung, einem Bild oder einem Video haben, können Sie den dpa-Faktencheck auch per WhatsApp kontaktieren. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.