Zitat frei erfunden

Aussage zu Haustieren wurde Ministerin in den Mund gelegt

08.03.2024, 17:32 (CET)

Wenn sich Zitate online nirgends finden lassen, sind sie mit Vorsicht zu genießen. Das zeigt sich einmal mehr bei einer angebliche Aussage der deutschen Außenministerin Annalena Baerbock.

Bei ihren tierischen Begleitern verstehen Haustierhalter keinen Spaß. Deshalb gehen die Wogen hoch, wenn sich politische Entscheidungen auf die Haltung von Haustieren auswirken können. Ein angeblich von den deutschen Grünen geplantes generelles Verbot von Haustieren ist 2024 allerdings genauso unwahr wie 2021, als dieses der nunmehrigen Außenministerin Annalena Baerbock in den Mund gelegt wurde. 

Bewertung 

Die Behauptung war und ist falsch. Baerbock hat diese Aussage nie getan, wie ein Sprecher der Partei der dpa bestätigte.  

Fakten 

Die Grünen als «Verbotspartei» zu bezeichnen, ist ein häufiger Vorwurf. Dass Baerbock – wie im Sharepic zu lesen ist – der privaten Tierhaltung angeblich ein Ende setzen will, passt in dieses Bild. Die Ungereimtheiten beginnen aber schon bei der Altersangabe in dem Posting. Baerbock ist demnach 39 Jahre alt. Laut ihrem Lebenslauf ist die Ministerin jedoch vier Jahre älter. 

Die Erklärung dafür ist simpel: Das aktuell in Österreich verbreitete Sharepic kursierte schon vor Jahren in den sozialen Netzwerken – mit teils denselben Rechtschreibfehlern. dpa-Faktencheck überführte das Posting bereits 2021, als Baerbock 40 Jahre alt war, als Falschmeldung. 

Eine Google-Suche zu entsprechenden Schlagworten liefert abseits von Faktenchecks keine nennenswerten Resultate. Hätte Baerbock, damals noch Kanzlerkandidatin der deutschen Grünen, tatsächlich etwas derartiges gesagt, wäre das wohl durch alle Medien gegangen. Schon damals teilte eine Pressesprecherin der Partei mit, die Aussage sei «frei erfunden». Das bestätigte ein Sprecher der Partei der dpa auch im Jahr 2024.

Baerbock ist nicht die einzige Vertreterin der deutschen Grünen, die sich mit Falschmeldungen zu Haustieren konfrontiert sieht. Auch ihr Kollege Cem Özdemir soll sich für ein Verbot von Hunden und Katzen ausgesprochen haben. Und auch diese Behauptung wurde von dpa-Faktencheck als falsch überführt. Tatsächlich basierte sie auf einem Interview, in dem er die Haltung von exotischen Tieren in Frage stellte. 

(Stand: 07.03.2024) 

Links

Posting auf Facebook (archiviert

Baerbocks offizieller Lebenslauf (archiviert

dpa-Faktencheck aus 2021

Google-Suche (archiviert

dpa-Faktencheck zu Özdemir

Özdemir-Interview in Südwest-Presse (archiviert)

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