Anbieter ohne Lizenz

Firma wirbt mit erfundenem Interview für Finanzprodukte

08.03.2024, 09:52 (CET)

Der Missbrauch von Namen und Bildern heimischer Prominenter für fragwürdige Finanzfirmen ohne Gewerbeberechtigung in Österreich geht weiter. Ein neues Opfer ist Moderatorin Silvia Schneider.

Werbungen für Krypto-Trading-Plattformen mit prominenten Gesichtern haben in den vergangenen Monaten deutlich zugenommen. Besonders Showmaster und beliebte Fernsehjournalisten wurden so unfreiwillig und ohne ihr Wissen zu Kronzeugen für fragwürdige Finanzprodukte. Jüngst traf dieses Schicksal auch Silvia Schneider, die vor allem für ihre ORF-Sendung «Silvia kocht» bekannt ist. 

Bewertung

Die entsprechende Webseite ist eine Fälschung. Alle Links darauf führen zu einer Website, die persönliche Daten abfragt. Die Firma hinter dem beworbenen Produkt hat zudem keine Berechtigung für Finanzgeschäfte in Österreich. 

Fakten

Die Oberösterreicherin war bisher zweimal in «Willkommen Österreich» zu Gast, zuletzt Ende November 2023. Die im Artikel verwendeten Ausschnitte stammen allerdings von Schneiders erstem Auftritt in der Sendung. Dieser fand in der Ausstrahlung vom 1. Februar 2022 statt. In der Sendung sprach Schneider nie über Finanzprodukte oder Geld. Das angebliche Interview ist komplett erfunden.

Die Aufmachung der Website ist nicht zum ersten Mal jener des Nachrichtenportals oe24.at nachempfunden. Die Bilder dafür entstammen nicht der Webseite der Sendung, auf der auch die betreffende Folge Nummer 525 abrufbar ist. 

Entnommen wurden sie einem Upload des Interviews auf Youtube. Erkennbar ist das am Logo des Youtube-Kanals «Gagolero», das auf den Standbildern von Schneider in der rechten unteren Bildecke erkennbar ist. Bei den Bildern von Moderator Christoph Grissemann fehlt dieses Wasserzeichen – sie stammen aus einer anderen Folge der Sendung und wurden schon in früheren Versionen dieser Fake-Webseite verwendet. 

Ebenso unverändert ist der Rest der Webseite. So ist auch in diesem Fall ein mehr als zehn Jahre altes Foto des Datenexperten Ky Harlin zur Bebilderung eines angeblichen Nachrichtenredakteurs zu finden. Auch Screenshots von angeblichen Transaktionen und Kontoauszügen sind vergleichbar mit anderen Versionen dieses Betrugsversuchs. 

Alle Links auf dieser Website führen zu einem Finanzprodukt namens Immediate Bitwave. Dort müsse man lediglich in einer Maske über Fotos von Mark Mateschitz und Armin Assinger Daten eingeben, um sich zu registrieren. Diese Plattform hat laut der österreichischen Finanzmarktaufsicht jedoch keine Lizenz, um Bankgeschäfte in Österreich zu betreiben. Die FMA warnt daher davor. 

(Stand: 07.03.2024) 

Links

Fake-Webseite mit Schneider (archiviert

Infos zu WÖ-Ausgabe vom 28.11.2023 (archiviert

Infos zu WÖ-Ausgabe vom 1.2.2022 (archiviert

Video-Archiv zu Folge 525 (archiviert

Upload des Interviews auf Youtube (archiviert

dpa-Faktencheck zu früherem Fake

Artikel über Harlin aus 2014 (archiviert

dpa-Faktencheck zu Fake mit Assinger

FMA-Warnung vor Immediate Bitwave (archiviert)

Über dpa-Faktenchecks

Dieser Faktencheck wurde im Rahmen des Facebook/Meta-Programms für unabhängige Faktenprüfung erstellt. Ausführliche Informationen zu diesem Programm finden Sie hier.

Erläuterungen von Facebook/Meta zum Umgang mit Konten, die Falschinformationen verbreiten, finden Sie hier.

Wenn Sie inhaltliche Einwände oder Anmerkungen haben, schicken Sie diese bitte mit einem Link zu dem betroffenen Facebook-Post an factcheck-oesterreich@dpa.com. Nutzen Sie hierfür bitte die entsprechenden Vorlagen. Hinweise zu Einsprüchen finden Sie hier.

Schon gewusst?

Wenn Sie Zweifel an einer Nachricht, einer Behauptung, einem Bild oder einem Video haben, können Sie den dpa-Faktencheck auch per WhatsApp kontaktieren. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.