Gefälschter Nachrichtenartikel

Nadja Bernhard empfiehlt keine Finanzprodukte

28.02.2024, 19:31 (CET)

Wer prominent ist, wird gern für Werbung aller Art eingesetzt. Problematisch wird es, wenn dies unfreiwillig geschieht und rufschädigend sein kann. Aktuelles Opfer einer bekannten Masche ist Nadja Bernhard.

Nadja Bernhard ist eines der prominentesten Gesichter im ORF. Die Moderatorin von «Zeit im Bild» (ZIB) steht beruflich wie privat oft im Rampenlicht. Ihrer Popularität versucht sich auch eine Online-Plattform für Handel mit Krypto-Währungen zu bedienen. Bernhard soll vor laufender Kamera in der ORF-Unterhaltungsshow «Willkommen Österreich» für die Plattform Werbung gemacht haben, wird in einem Text unter dem Logo Portals oe24.at behauptet.

Bewertung

Die Website mit dem vermeintlichen Nachrichtenartikel ist eine Fälschung. Sie verlinkt zu einem Trading-Tool, das mit weiteren Prominenten wirbt und für Österreich gar keine Bankkonzession besitzt. Bernhard hat in «Willkommen Österreich» nie Finanztipps gegeben.

Fakten

Nebenjobs von ORF-Journalisten unterliegen strengen Regeln. Auch Bernhard stand wegen einer Moderation abseits ihrer ORF-Tätigkeit schon in der Kritik. Allerdings hat die Moderatorin mit der vorliegenden Werbung nichts zu tun.

Bernhard war zwar schon vier Mal bei «Willkommen Österreich» zu Gast, sprach dort allerdings nie über Finanzprodukte. Ihren vorerst letzten Auftritt als Gast der Sendung hatte die Moderatorin am 14. Februar 2023 gemeinsam mit ihrem ZIB-Kollegen Tarek Leitner.

Von diesem Auftritt stammen auch die Standbilder im Fake-Artikel. Vorgegeben wird darin ein Gespräch mit Christoph Grissemann, einem der beiden Moderatoren der Late-Night-Show. Das angebliche Gespräch über Bernhards Methode, mit Online-Trading reich zu werden, hat freilich nie stattgefunden.

Auch der vermeintliche Redakteur der Nachrichtenplattform sowie sein Bankauszug sind nicht echt. Mittels Bilderrückwärtssuche stößt man auf den Tech-Spezialisten Ky Harlin, der zum Zeitpunkt der Aufnahme vor rund zehn Jahren bei Buzzfeed tätig war. Die Seiten der Trading-Plattform und des Nachrichtenportals sind auf dem Originalbild nicht zu sehen.

Die Kommentare unter dem gefälschten Nachrichtenartikel wurden nicht von Nutzern der Plattform verfasst. Sie sind wie auch die «Offenlegung» am Ende der Seite mit derselben Webseite verlinkt wie alle Verweise im Text. Klickt man darauf, gelangt man auf eine Seite für ein angebliches Finanzprodukt namens «Immediate Bitwave».

Dort findet sich, neben Fotos von anderen Prominenten wie Mark Mateschitz und Armin Assinger eine Eingabemaske. Dort seine Daten einzugeben, sollte auf jeden Fall vermieden werden. Davor warnt auch die Finanzmarktaufsicht seit Monaten. Demnach hat der Anbieter «keine Berechtigung, konzessionspflichtige Bankgeschäfte in Österreich zu erbringen».

(Stand: 28.2.2024)

Links

Kurier-Artikel zu Bernhards Privatleben (archiviert)

Fake-Werbung mit Bernhard (archiviert)

Kurier-Artikel zu Bernhard-Moderation bei Interpol (archiviert)

WÖ, Sendung Nummer 258 (archiviert)

WÖ, Sendung Nummer 387 (archiviert)

WÖ, Sendung Nummer 461 (archiviert)

WÖ, Sendung Nummer 563 (archiviert)

Infos zu Willkommen Österreich vom 14.2.2023 (archiviert)

Youtube-Video vom Auftritt am 14.2.2023 (archiviert) (Video archiviert)

Artikel über Harlin aus 2014 (archiviert)

Website Immediate Bitwave (archiviert)

Warnung der FMA (archiviert)

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