Foto zeigt Wolkenphänomene in Windparks

Windräder sind nach wie vor ein kontroverses Thema, mit starken Befürwortern und Gegnern. Jetzt heißt es im Netz, sie könnten die Wetterbedingungen ändern: «Die vertikale Durchmischung der Luft bewirkt einen Transport der feuchten Luft aus den bodennahen Schichten in höhere.» Dazu wird ein Foto geteilt, dass angebliche «Offshore-Folgen» zeigen soll, die «Onshore-Folgen» seien Trockenheit und letztendlich Erderwärmung.»

Bewertung

Die Wolkenbildungen auf dem Foto führen weder zu Dürren noch zur Erwärmung der Atmosphäre. Wissenschaftlich gesehen gibt es keinen Zusammenhang zwischen örtlichen Wetterlagen und Windradbetrieb.

Fakten

Rund 22 Prozent des Stroms werden in Deutschland inzwischen mit Windrädern produziert. Das Sharepic zeigt den Windpark «Horns Rev» vor der Nordseeküste Dänemarks.

Die Deutsche Presse-Agentur hat Astrid Lampert vom Institut der Flugführung der TU Braunschweig angefragt. Sie sagte, dass das Foto den Windpark im Winter zeigt: «Wenn feuchtkalte Luft dort über relativ warmes Wasser strömt, entstehen gelegentlich solche Wolkenphänomene, die aber keinen Niederschlag produzieren.»

Stefan Emeis, Professor am Institut für Meteorologie und Klimaforschung in Karlsruhe, teilt diese Einschätzung. 2010 veröffentlichte er einen wissenschaftlichen Artikel (Download) über genau diese Wolkenbildungen, die am Bild sichtbar sind. An diesem Tag im Februar 2008 ist kalte, sehr feuchte Luft vom Land über die wärmere Nordsee geströmt. Das hat eine flache Dunstschicht knapp über die Meeresoberfläche gebildet, die dann von den Turbinen aufgewirbelt wurde. Diese Einschätzung wurde von Wissenschaftlern an der Technical University Denmark in einer anderen Publikation bestätigt.

Infolge der Klimaveränderung kommt es immer häufiger zu extremen Wetterereignissen. Falsch ist jedoch, dass Windräder dazu beitragen.

(Stand: 23.2.2024)