Fehler beim Etikettieren

Bayerischer Rindfleisch-Produzent schlachtet Vieh aus der Region

27.2.2024, 09:14 (CET)

Lange Transporte von Schlachtvieh stehen oft in der Kritik. Doch werden Tiere aus Bayern zum Schlachten auf die arabische Halbinsel gebracht? Wohl kaum - in Bayern war aber ein Etikett falsch.

Einigen Käufern im Supermarkt sind Regionalität und Nachhaltigkeit sehr wichtig. Sie verzichten oft auf ein Produkt, das von weit her kommt. Besonderes Augenmerk wird dabei auch in Deutschland auf die Herkunft von Fleisch gelegt. Deshalb sorgte ein angeblich in Bahrain geschlachteter deutscher Jungbulle in sozialen Medien jüngst für viel Aufruhr. Doch war er wirklich an den Persischen Golf gebracht worden?

Bewertung 

Nein, das Tier wurde nicht in Bahrain geschlachtet, sondern in Bayern. Dort war der Bulle auch geboren worden. Allerdings war das Etikett falsch bedruckt. Der Supermarkt bestätigte die Fehlinformation und stellte sie richtig.

Fakten 

Der Jungbulle wurde laut Etikett in Bayern geboren und gemästet. Zur Schlachtung wäre er nach dem Aufdruck auf dem Etikett von Gulaschfleisch allerdings rund 5000 Kilometer weit nach Bahrain am Persischen Golf verfrachtet worden. Das Fleisch aber gab es in einem bayerischen Supermarkt zu kaufen.

Des Rätsels Lösung: Das Wort Bahrain war ein Fehler beim Drucken der Etiketten. Die Globus Markthallen Holding versicherte in einer Antwort auf Facebook am 17. Februar: «Die GLOBUS Markthalle aus Neutraubling bezieht dieses Fleisch aus ihrer Region Bayern. Das heißt, die Tiere werden dort geboren, groß gezogen und auch geschlachtet.» Von dem Etikettierfehler seien rund 250 Verpackungen «ausschließlich in unserem Markt in Neutraubling» betroffen.

In einem Artikel im «Bayerischen Landwirtschaftlichen Wochenblatt» konkretisierte das Unternehmen auf Nachfrage, dass es «beim händischen Etikettieren (...) am 9. Februar 2024 versehentlich und unbemerkt zu einem Fehler gekommen» sei. Demnach stammt Rindfleisch, das in den bayerischen Markthallen des Unternehmens verkauft wird, aus «bayerischen Erzeugergemeinschaften». Das bestätigte die GLOBUS-Pressestelle auch dpa-Faktencheck. 

Die ebenfalls auf das Etikett gedruckte Nummer des Schlachtbetriebs bestätigt: Das Tier wurde in Bayern geschlachtet. Die EG-Nummer «BY 10504» verweist auf den Hersteller «Südfleisch Waldkraiburg» etwa 50 Kilometer westlich der oberösterreichischen Grenzstadt Braunau am Inn. Zur angegebenen Adresse finden sich bei Google Maps auch Fotos vom Betrieb.  

Die vion Food Group als Betreiber des Schlachthofes bestätigte die dortige Schlachtung der betroffenen Tiere gegenüber dpa-Faktencheck. Demnach stammten 2023 «im Fall von Waldkraiburg über 98 Prozent der geschlachteten Tiere aus einem Umkreis von weniger als 200 km um den Schlachthof.»

(Stand: 26.02.2024) 

Links

AMA-Infoblatt zu Konsumverhalten (archiviert

Ergebnisse aus dem deutschen Ernährungsreport 2021 (archiviert

Facebook-Posting (archiviert

Belgischer dpa-Faktencheck zu Frankreich-Claim

Posting mit Reaktion auf Facebook (archiviert

Artikel mit Stellungnahme des Produzenten (archiviert

Herstellernummer bei supermarktcheck.de (archiviert

Schlachtbetrieb bei Google Maps (archiviert)

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