Manche Angriffe ausgeweitet

Auch Ex-Präsident Trump führte Kriege

8.2.2024, 11:59 (CET)

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump wird in gewissen Kreisen als Heilsbringer gesehen. Manche Behauptungen über seine angeblich vollbrachten guten Taten widersprechen allerdings den Fakten.

2024 ist Superwahljahr. Neben den Nationalratswahlen in Österreich finden EU-Wahlen statt und im November wird entschieden, wer die USA für die nächsten vier Jahre führen wird. Der Wahlkampf in den USA hat begonnen und mit der wiedergewonnenen Präsenz Donald Trumps in den Medien kommt es wieder zu einer Auseinandersetzung mit ihm als politischer Figur. Eine kurz nach seiner ersten Amtszeit verbreitete Erzählung findet sich nun erneut in Sozialen Medien: Trump habe keine Kriege geführt. 

Bewertung 

Das ist falsch. Auch unter Donald Trump wurden Kriege geführt. Der Krieg in Afghanistan etwa dauerte bis zur Amtszeit von Trumps Nachfolger Joe Biden. Luftschläge des US-Militärs in Afghanistan, Pakistan, dem Jemen und Somalia sind nachgewiesen. 

Fakten

Donald Trumps Amtszeit als republikanischer US-Präsident ging von Jänner 2017 bis Jänner 2021. Alleine der Krieg in Afghanistan dauerte von 2001 bis August 2021. Während Trumps Präsidentschaft waren Soldaten in Afghanistan stationiert, diese wurden erst unter der Regierung des Demokraten Joe Biden abgezogen.  

Im Jahr 2017 hat das Bureau of Investigative Journalism mehrfach über eine Ausweitung der US-Angriffe sowohl in Afghanistan, Somalia, dem Jemen als auch in Pakistan geschrieben. Am 6. Oktober 2017 – also zehn Monate nach Trumps Angelobung – fasste das Büro die Zahlen der vergangenen Jahre folgendermaßen zusammen: «Im September wurden mehr US-Bomben und Raketen auf Afghanistan abgeworfen als in jedem anderen Monat seit fast sieben Jahren.»  

Am 22. November 2017 veröffentlichte das Institut einen Text mit der Formulierung «der US Luftkrieg in Afghanistan eskaliert». Die Luftschläge in Somalia wurden kurz zuvor wie folgt beschrieben: «Seit Trumps Amtsantritt hat sich die Zahl der Drohnenangriffe in dem ostafrikanischen Land verdoppelt.» Die Liste ließe sich mit unzähligen weiteren Beispielen ergänzen.  

Auch für die anschließenden Jahre gibt es Quellen, die Dutzende zivile Opfer infolge von Angriffen des US-Militärs unter der Trump-Regierung nachweisen. Die Nachrichtenagentur AP berichtete etwa von Dutzenden getöteten und verwundeten afghanischen Staatsbürgerinnen und Staatsbürger, Reuters schrieb von zehn getöteten Kindern bei einem Luftangriff in Afghanistan.

Hervorzuheben gilt auch die Tötung des iranischen Generals Qassem Soleimani im Jänner 2020. Die anschließende Verlagerung von einer größeren Anzahl an Truppen in den Mittleren Osten ist ein weiterer Beweis dafür, dass es während der Amtszeit des 45. Präsidenten der USA zu kriegerischen Auseinandersetzungen kam. Da der sogenannte «Krieg gegen den Terror» unter Bush II zu einem Krieg in Afghanistan führte, tausende Todesopfer forderte, ein organisierter Einsatz war und auch als «Krieg» bezeichnet wurde, kann die Weiterführung unter seinem Nachfolger ebenfalls als Krieg bezeichnet werden.

Donald Trump hat in seiner Amtszeit keine Kriege selbst begonnen. Jene, die er nach seinen Vorgängern weitergeführt hat, wurden aber auch nicht beendet. Zudem hat Trump das Atomabkommen mit dem Iran beendet, was an sich keinen Krieg darstellt, aber die atomare Aufrüstung zwischen den Erzfeinden Iran und USA normalisiert.

(Stand: 08.02.2024)

Links

«Tagesschau» Abzug US-Soldaten aus Afghanistan (archiviert)  

Bureau of Investigative Journalism (archiviert)

Bureau of Investigative Journalism zu Afghanistan (archiviert)

Bureau of Investigative Journalism zu Transparenz (archiviert

Bureau of Investigative Journalism zu Somalia (archiviert)

AP über Luftangriff (archiviert)

Reuters über Luftangriff (archiviert)

Medienbericht über Iranischen General (archiviert)

Medienbericht über Verlagerung von US-Truppen (archiviert)

«Zeit» über den «Krieg gegen den Terror» (archiviert)

«Tagesschau» über Ausstieg aus Atomabkommen (archiviert)

Facebook-Post mit Behauptung (archiviert)

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