«Licht ins Dunkel»

Spenden-Gala endete 2021 laut ORF ohne Aftershowparty

7.2.2024, 14:52 (CET)

Jedes Jahr veranstaltet der ORF die Charity-Produktion «Licht ins Dunkel». Ungewöhnlich viel Aufregung löste die Sendung im Jahr 2021 aus - bis heute.

Die Corona-Pandemie hat zwar schon vor einiger Zeit geendet, viele Social Media-User beschäftigen sich aber weiterhin damit. Rund um die mit der Pandemie einhergehenden Maßnahmen kursieren deshalb immer noch irreführende Informationen. Zuletzt wurde etwa in einer populären Facebook-Gruppe eine alte Behauptung aufgegriffen, wonach vor zwei Jahren mitten im «Sinnloslockdown» die Regierung nach einer ORF-Gala eine «Champagner-Party» gefeiert habe. Stimmt das? 

Bewertung

Auf dem Foto ist keine «Champagner-Party der Regierung» zu sehen, sondern die ORF-Charity-Gala «Licht ins Dunkel». Nach Angaben des ORF hat es nach der live übertragenen TV-Produktion keine Aftershowparty gegeben.  

Fakten

Bei der im Posting genannten ORF-Gala handelt es sich um die ORF-Charity-Veranstaltung «Licht ins Dunkel» von Ende November 2021 - damit fand die TV-Produktion schon vor drei - und nicht wie behauptet zwei - Jahren statt. Eine Fotorückwärtssuche führt zu mehreren Berichten von «oe24», die dasselbe Foto schon 2021 enthalten. Wer das Foto geschossen hat, bleibt unklar. Als Credit steht «zVg» (zur Verfügung gestellt), was auf eine Privatperson deutet. 

Bei der «Licht ins Dunkel»-Gala werden jährlich Spenden für verschiedene karitative Projekte gesammelt. Traditionell sind immer einige Prominente dabei, die «den Stellenwert der Hilfsaktion» hervorheben sollen, wie es in der Presseaussendung der jüngsten Gala hieß. Im Jahr 2021 waren etwa Bundespräsident Alexander Van der Bellen, der damalige Bundeskanzler Alexander Schallenberg (ÖVP) und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) dabei.  

In Anbetracht der damals geltenden Ausgangsbeschränkungen und strengen Abstandsregeln reagierte die FPÖ mit scharfer Kritik. Die Freiheitlichen waren es auch, die die Behauptung der «Aftershowparty» mit Sekt damit zum ersten Mal ins Spiel brachten. 

Eine solche Party hat es allerdings laut ORF nie gegeben. In einer Presseaussendung teilte der Sender ein paar Tage später mit: «Es gab nach Ende der live übertragenen TV-Produktion keine Aftershowparty. Nach der Live-Sendung wurden die Mitwirkenden (...) verabschiedet. Es dauerte ungefähr 35 Minuten, bis die letzten anwesenden Politikerinnen und Politiker sowie Prominente, die an den Spendentelefonen saßen, den ORF verlassen hatten.»  

Die kursierenden Fotos würden von einzelnen Mitwirkenden stammen, «die aus dem Kontext gerissen den falschen Eindruck einer Partysituation erwecken» könnten, hieß es weiter.  

In einer Stellungnahme sagte der ORF zudem der APA, dass die «Licht ins Dunkel»-Gala wie alle ORF-Studiosendungen als eine TV-Produktion und nicht als Veranstaltung gelte und somit auch im Lockdown durchgeführt werden dürfe. Die Teilnehmer seien keine Gäste im eigentlichen Sinn gewesen, sondern Mitwirkende an der Gala.  

Einige Monate später teilte auch die Wiener Magistratsdirektion auf APA-Anfrage mit, dass es sich bei der Gala um eine «unaufschiebbare berufliche Zusammenkunft» im Sinne der damals geltenden Covid-19-Notmaßnahmenverordnung gehandelt habe und daher keine Verwaltungsstrafen nach sich gezogen habe.

Wirksamkeit von Lockdowns

Es ist schwierig, abschließende Aussagen über die Wirksamkeit von Lockdowns zu treffen, da es auch auf Faktoren wie die Virus-Variante, den Kontext und die Untersuchungsmethode ankommt. Einer am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung durchgeführten Studie zufolge wirkten sich Mobilitätseinschränkungen nicht positiv aus.  

Eine Studie unter anderem von dem bekannten Komplexitätsforscher Peter Klimek ergab hingegen, dass sich etwa das Verbot von Versammlungen, die Schließung von Geschäften und Beschränkungen an den Landesgrenzen schon als wirksam erwiesen hätten, wie der «Standard» in einem Artikel beschreibt. 

(Stand: 07.02.2024)

Links 

Bericht von «oe24» (archiviert)  

Presseaussendung von «Licht ins Dunkel»-Gala 2023 (archiviert)  

Bericht von «Der Standard» (archiviert)

APA-Bericht auf «vienna.at» (archiviert)

Presseaussendung des ORF (archiviert

Weiterer Bericht von «oe24» (archiviert)  

Studie Max-Planck-Institut (archiviert)

Studie u.a. von Peter Klimek (archiviert)  

Bericht von «Der Standard» (archiviert)  

Facebook-Posting (archiviert)

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