Damon Imani manipulierte Video mit WEF-Beschimpfung 

Das Weltwirtschaftsforum (WEF) wird regelmäßig zum Gegenstand von Falschinformationen. So hieß es etwa zuletzt in Sozialen Medien, dass Damon Imani, ein Künstler und Satiriker, als Sprecher beim Weltwirtschaftsforum (WEF) 2024 gewesen sei und auf der Bühne den Gründer Klaus Schwab beschimpft habe. Stimmt die Geschichte? 

Bewertung

Die Bilder sind manipuliert. Damon Imani hat nicht auf der Bühne des Weltwirtschaftsforums in Davos gestanden. Er hat sein Video anschließend selbst als Satire bezeichnet.

Fakten 

Beim Weltwirtschaftsforum (WEF) treffen sich Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft und diskutieren fünf Tage lang über globale Themen wie Klimakrise, Gesundheit und Wirtschaft. Das jüngste Forum fand vom 15. bis 19. Jänner 2024 statt. Für Österreich waren Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) und Europa- und Verfassungsministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) in Davos anwesend. Dort soll der angebliche Auftritt Imanis passiert sein. 

Die auch auf Facebook kursierende Videomontage zeigt, wie Imani den WEF-Gründer Klaus Schwab beschimpft. Es wirkt, als würde Schwab daraufhin den Saal verlassen. Veröffentlicht wurde das Video von Imani auf X am 16. Jänner 2024. Zwei Minuten später stellte der WEF-Kritiker unter dem Video-Beitrag klar, dass es sich um Satire handle: «Satire but true» (übersetzt: «Satire, aber wahr»). Dieser Hinweis fehlt bei vielen Nutzerinnen und Nutzern, die das Video anschließend weiter verbreiteten.

Bereits ein Jahr vor der Veröffentlichung des Satire-Videos kündigte Imani auf X an, zum Weltwirtschaftsforum in Davos eingeladen worden zu sein. Das Video wurde am 16. Jänner 2023 veröffentlicht und wurde von Imani nicht offen als Satire gekennzeichnet. Zudem verwendete er das Logo des WEF.  

Eine Google-Suche auf der Webseite des Weltwirtschaftsforums zeigt allerdings, dass er weder als Sprecher noch in den Talks und Reden angeführt worden ist, die auf der Website zum Nachsehen verfügbar sind.   

Außerdem ist in dem Video dauerhaft Imanis Name oben links im Bild eingeblendet. Das entspricht nicht dem Standard der Videos des WEF, wie man beispielsweise bei der Eröffnungsrede von Klaus Schwab erkennen kann. Zudem ist am Ende der Videomanipulation das Social-Media-Symbol @damonimani unterhalb des Schriftzugs «Connection Lost» zu sehen, der die vermeintliche Unterbrechung des Life-Streams darstellen soll.  

Die Szenen, auf denen man sieht, wie Schwab aufsteht und die Bühne verlässt, sind dem originalen Video der Eröffnungsrede des WEF entnommen. Im Original steht Schwab bei Minute 8.32 auf, um selbst eine Rede zu halten. Bei Minute 27.11 verlässt er mit der zweiten Sprecherin der Eröffnung die Bühne. 

Wäre es tatsächlich zu solch einem Vorfall gekommen, gäbe es sicherlich weitere Videos von Augenzeugen im Saal und eine starke Verbreitung in den Medien, die auf dem WEF präsent sind und darüber berichten. Weder Videos noch Medienberichte sind jedoch auffindbar. 

Das Satire-Video von Imani ging weltweit viral – es gibt Faktenchecks in mehreren Sprachen, was zeigt, in wie vielen Ländern das Video Verbreitung fand. Auch in den Kommentaren unter dem Video verlinkten Personen das Video mit Untertiteln in verschiedenen Sprachen (hier, hier). Wie man an den Kommentaren auf X erkennen kann, war es nicht für alle Zusehenden nachvollziehbar, dass es sich um Satire handelt. 

(Stand: 06.02.2024)

Hinweis: In der Dachzeile wurde nachträglich ein fehlendes «i» ergänzt.