Kein Impfstoff

Nasenspray enthält Stickstoffmonoxid

1.2.2024, 17:56 (CET)

Zu Jahresbeginn stecken sich wieder viele Menschen mit Atemwegserkrankungen an, darunter Influenza und Corona. Ein Spray soll davor schützen. Doch einen Impfstoff enthält es nicht.

Immer noch tauchen neue Gerüchte zu Corona-Impfungen auf. Aktuell wird vor dem anti-viralen Nasenspray «VirX» gewarnt. Neben dem Bild eines völlig anderen Mittels wird behauptet, es sei ein «nasaler Covid-19-Impfstoff». Doch mit einer Immunisierung hat es nichts zu tun.

Bewertung

Die Behauptung ist falsch. Der Nasenspray «VirX» wird als Schutz gegen die Verbreitung und Ansteckung mit Corona oder anderen Viren verkauft. Einen Impfstoff enthält es aber nicht, die mutmaßliche Wirkungsweise ist eine völlig andere. 

Fakten

«VirX» ist ein Nasenspray, das erstmals 2021 in Israel zugelassen wurde. Seitdem ist es laut Hersteller in 23 weiteren Ländern verfügbar, auch in Deutschland und Österreich ist es zu kaufen. Der enthaltene Wirkstoff ist Stickstoffmonoxid. Nach Herstellerangaben bildet das eine chemische Barriere, «VirX» soll damit wie eine Art Schutzschild gegen Viren wirken.   

Der Werbetext lautet: «Mit wenigen Sprühstößen hilft VirX mehrere Stunden die Gefahr einer Infektion zu reduzieren und reduziert die Viruslast im Nasenbereich mit hoher Wahrscheinlichkeit.» Die Inhaltsstoffe stehen im Beipackzettel. Mit einem Impfstoff haben sie nichts zu tun. Neben Stickstoffmonoxid enthält das Mittel demnach Hydroxypropylmethylcellulose (HPMC) und Zitronensäure.

Ob das Produkt tatsächlich so wirkt, ist umstritten. Im «arznei-telegramm» zweifeln Experten an der von den Herstellern behaupteten Wirksamkeit. Die zitierten Studien (die auch auf der Homepage verlinkt sind), sollen Verzerrungen beinhalten.  

In Österreich ist bisher kein Nasenspray als Impfstoff erlaubt. Laut Impfservice sind nach wie vor nur die Impfstoffe von BionTech/Pfizer, Moderna und Novavax im Einsatz, die injiziert werden. Auch bei einer Suche in der Liste der in Österreich zugelassenen Arzneimittel war das Nasenspray nicht zu finden. Anders als Impfstoffe wird es nicht als Arzneimittel, sondern als Medizinprodukt verkauft  

Tatsächlich wird schon länger über die Verabreichung von Impfstoffen als Nasenspray berichtet (hier, hier, hier und hier). In China und Indien sind nasale Impfstoffe bereits zugelassen - in Deutschland und Österreich allerdings noch nicht. 

Stand: 1.2.2024

Links:

Viromed Homepage (archiviert

Beipackzettel «VirX» (archiviert)

arznei-telegramm über VirX Nasenspray (archiviert)

Impfservice Wien zu Covid-19 (archiviert)

Gesundheitsportal Österreich (archiviert)

Suchergebnis Arzneispezialitätenregister für VirX (Screenshot, archiviert)  

Vienna-Artikel zu Nasensprays (archiviert

Kurier-Artikel zu Nasensprays (archiviert

Kleine Zeitung-Artikel: Nasenimpfstoff in der Pipeline (archiviert

ORF: Schnelle wirksame Impfung mit Nasensprays (archiviert

Studie zu in China zugelassenen nasalen Impfstoff (archiviert)

«Gelbe Liste» über Zulassung von nasalem Impfstoff in Indien (archiviert)

Facebook-Behauptung (archiviert

Über dpa-Faktenchecks

Dieser Faktencheck wurde im Rahmen des Facebook/Meta-Programms für unabhängige Faktenprüfung erstellt. Ausführliche Informationen zu diesem Programm finden Sie hier.

Erläuterungen von Facebook/Meta zum Umgang mit Konten, die Falschinformationen verbreiten, finden Sie hier.

Wenn Sie inhaltliche Einwände oder Anmerkungen haben, schicken Sie diese bitte mit einem Link zu dem betroffenen Facebook-Post an factcheck-oesterreich@dpa.com. Nutzen Sie hierfür bitte die entsprechenden Vorlagen. Hinweise zu Einsprüchen finden Sie hier.

Schon gewusst?

Wenn Sie Zweifel an einer Nachricht, einer Behauptung, einem Bild oder einem Video haben, können Sie den dpa-Faktencheck auch per WhatsApp kontaktieren. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.