Dubiose Finanzprodukte

Christina Lugner ist weiteres Opfer von Fake-Werbung

15.12.2023, 14:01 (CET), letztes Update: 15.12.2023, 14:13 (CET)

Dubiose Finanzangebote haben schon oft Prominente ungefragt für sich eingenommen. Jetzt hat es die Ex-Frau von Baulöwe Lugner getroffen. Der Fake ist mit einfachen Mitteln schnell zu durchschauen.

In den vergangenen Wochen wurden österreichische Prominente mehrfach unfreiwillige Werbeträger für angebliche Krypto-Trading-Plattformen. Zwar traf es vor allem ORF-Stars, doch reicht es offenbar schon aus prominent zu sein. Das beweist das vermeintliche Testimonial von Society-Phänomen Christina Lugner.

Bewertung

Die Website ist eine Fälschung. Der Text ist frei erfunden. Die Fotos zur Bebilderung wurden teils zusammengestückelt oder aus dem ursprünglichen Kontext gerissen. Ziel des Fake-Artikels ist es, österreichische User auf eine Website für ein angebliches Online-Tradingtool zu locken, auf der Benutzerdaten abgefragt werden.

Fakten

Die Aufmachung der Seite ist dem News-Portal «oe24.at» nachempfunden, um Seriosität vorzugaukeln. Der Inhalt entlarvt die Masche allerdings schnell. Lugner soll in einem Interview der ORF-Late-Night-Show «Willkommen Österreich» verraten haben, wie sie ihr Vermögen in kurzer Zeit vermehrt haben will.

Der Inhalt des Artikels gleicht jenem über Moderatorin Mirjam Weichselbraun beinahe aufs Wort. Dieser jedoch war in der Aufmachung von «orf.at» veröffentlicht worden. Selbst der angebliche Redakteur des Artikels ist derselbe. Tatsächlich aber handelt es sich bei dem abgebildeten Mann um den Tech-Spezialisten Ky Harlin, der zum Zeitpunkt der Aufnahme im Jahr 2014 bei Buzzfeed tätig war.

«oe24.at» stellte mittlerweile klar, dass man nichts mit der Fake-Seite zu tun habe. «Ohne Worte», wird in dem «oe24.at»-Artikel die Ex-Frau von Bauunternehmer Richard Lugner zitiert. «Mich rufen hunderte Leute an, die bei mir Geld anlegen wollen», sagt sie demnach.

Der Online-Gästeliste von «Willkommen Österreich» zufolge war Lugner noch nie Gast in der Sendung von Christoph Grissemann und Dirk Stermann. Das Foto von Lugner vor einem Aquarium ist eine Montage aus ihrem Interview im März 2021 auf «oe24.tv» und dem Hintergrund von «Willkommen Österreich».

Link führt in Österreich zu undurchsichtigen Bankgeschäften

Über den Link-Button am Ende des Artikels mit dem Schriftzug «Ametlik Kodulehekülg» (estnisch für «offizielle Website») wird von IP-Adressen in Österreich eine weitere Website erreicht, die erst Anfang Oktober 2023 registriert wurde. Sie bewirbt ein Tool namens «Immediate Bitwave».

Unklar ist, wer sie betreibt, und ob sie mit einer weiteren Website für dasselbe Produkt in Verbindung steht. Diese ist in etwa zur gleichen Zeit registriert worden. Die österreichische Finanzmarktaufsicht warnte bereits vor der Firma mit mehreren Webauftritten, die «keine Berechtigung, konzessionspflichtige Bankgeschäfte in Österreich zu erbringen», habe.

Auch andere bekannte Gesichter werden von «Immediate Bitwave» für ihre dubiosen Zwecke vereinnahmt - etwa Mark Mateschitz, Erbe von «Red Bull»-Gründer Dietrich Mateschitz, oder der Moderator und ehemalige Skifahrer Armin Assinger. Assinger war auch in einem anderen Fall das Opfer für Maschen wie diese, bei denen es um Daten von leichtgläubigen Internetnutzern geht.

(Stand: 15.12.2023)

Links

Fake-Artikel über Christina Lugner (archiviert, Screenshot der Seite archiviert

Artikel über Harlin aus 2014 (archiviert

«oe24.at»-Artikel über Lugner (archiviert

Gästearchiv von «Willkommen Österreich»

«oe24.tv»-Video mit Lugner (Site archiviert, Video archiviert

Google-Übersetzung aus dem Estnischen (archiviert

Im Fake-Artikel verlinkte Website über «Immediate Bitwave» (archiviert

Whois-Abfrage zur Website über «Immediate Bitwave» (archiviert

Website «immediatebitwave.com» (archiviert

Whois-Abfrage zu «immediatebitwave.com» (archiviert

Warnung der Finanzmarktaufsichtsbehörde (archiviert)

dpa-Faktencheck zu Weichselbraun

dpa-Faktencheck zu Assinger

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