Unseriöse Masche

Irreführende Fake-Werbung mit ORF-Mann Armin Wolf

10.11.2023, 17:31 (CET)

Dass Firmen mit bekannten Gesichtern für ihre Produkte werben, ist alltäglich. ORF-Journalisten ist dies allerdings verboten.

ORF-Moderator Armin Wolf ist einer der bekanntesten Journalisten des Landes. Der Anchorman der ZIB2 wird für seinen kritischen Fragestil geschätzt. Wie mit anderen ORF-Stars wird auch mit Wolf Online-Werbung auf unseriösen Webseiten gemacht.

Bewertung

Die Seite ist eine billige Kopie der ORF online Nachrichten, der Text frei erfunden und die verwendeten Bilder wurden teils bearbeitet und aus ihrem originalen Zusammenhang gerissen. Zweck der Seite ist das Abrufen von Nutzerdaten über eine Eingabemaske am Ende der Seite.

Fakten

Die Website suggeriert dem Leser, dass er sich im Nachrichtenteil der ORF-Website befindet. Kopf- und Fußbereich und der für ORF.at typische blaue Hintergrund wurden nachgeahmt, um der Seite mehr Glaubwürdigkeit zu verschaffen. Die Links auf der gefälschten Seite führen jedoch nicht zu ORF-Unterseiten, sondern zu einer Eingabemaske für Nutzerdaten.

Die Inhalte der Seite sind alles andere als seriös. So soll die Österreichische Nationalbank den ORF-Journalisten Wolf verklagt haben, weil er live in der ZIB2 Werbung für ein Online-Trading-Tool gemacht haben soll.

Der Artikel strotzt jedoch vor inhaltlichen Fehlern und frei erfundenen Aussagen. Der im Artikel genannte angebliche ZIB-Redakteur Gerhard Hoch existiert nicht. Das Foto, das ihn bei Surfen auf der mutmaßlichen Website der Trading-Plattform zeigen soll, wurde leicht verändert auch in anderen Ländern für ähnliche Betrugsmaschen missbraucht. Tatsächlich stammt das Bild aus der Türkei, wo es im Jänner 2021 zur Bebilderung eines Artikels zu einem Online-Seminar zum Thema «Prüfungsangst und Motivation» der Jugendorganisation Kilavuz in der Stadt Izmit nahe Istanbul verwendet wurde.

Zudem wird ein Foto verwendet, das Wolf bei einem Interview mit ORF-Moderatorin Mirjam Weichselbraun zeigt. Diese wirkt in das Bild retuschiert, wird namentlich niemals erwähnt und hat auch sonst nichts mit dem Inhalt des Artikels zu tun - außer, dass sie bereits selbst auf ähnliche Art unfreiwillig zum Testimonial wurde.

ORF-Journalisten ist Werbung gemäß Paragraf 13 des ORF-Gesetzes untersagt. In einer Anfragebeantwortung für einen früheren dpa-Faktencheck erklärte Wolf, er würde auch ohne dieses Verbot nie Reklame für Finanzinvestoren machen.

(Stand: 9.11.2023)

Links

Gefälschte ORF.at-Seite (archiviert

dpa-Faktencheck zu Weichselbraun

Ähnliches Foto (archiviert)

Artikel der Stadtverwaltung von Kocaeli (archiviert

Startseite Kilavuz (archiviert

ORF-Gesetz (archiviert

dpa-Faktencheck zu Wolf

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