Impfungen in Österreich
Nur Präparate von Biontech/Pfizer und Moderna auf mRNA-Basis
8.9.2023, 12:52 (CEST), letztes Update: 11.9.2023, 10:13 (CEST)
Während der Corona-Pandemie hatten impfbezogene Falschnachrichten lange Zeit Hochkonjunktur. Mittlerweile dominieren andere Themen wie der Klimawandel oder der Krieg in der Ukraine, falsche Informationen zu Impfungen kursieren aber weiterhin. So verbreitete sich in Sozialen Medien zuletzt die Behauptung, dass ab Juni 2023 jede in Österreich verabreichte Impfung auf eine mRNA-Basis sei. Stimmt das?
Bewertung
Das ist falsch. Von den allgemein empfohlenen Impfungen sind nur die Covid-19-Impfungen der Hersteller Biontech/Pfizer und Moderna solche auf mRNA-Basis.
Fakten
Zu Beginn der Corona-Pandemie war die mRNA-Impfstofftechnologie noch relativ neu. Es gab zwar schon längerfristige Erfahrungswerte, aber erst während der Corona-Pandemie erhielt ein mRNA-Impfstoff für Menschen eine Zulassung.
Das änderte sich am 2. Dezember 2020, als die britische Aufsichtsbehörde für Arzneimittel dem Mainzer Pharma-Unternehmen Biontech und seinem US-Partner Pfizer eine Notfallzulassung für deren Corona-Impfstoff erteilte. Wenig später zogen die EU und die USA nach.
Mittlerweile wurden die Corona-Impfstoffe millionenfach verabreicht. Sie hätten «maßgeblich dazu beigetragen, die Pandemie bestmöglich zu überwinden», heißt es dazu in den Vorbemerkungen zum aktuellen österreichischen Impfplan.
Der Impfplan, der für die Jahre 2023 und 2024 gilt, führt alle allgemein in Österreich empfohlenen Impfungen an. Dazu zählen neben den Covid-Impfstoffen etwa Diphterie, Masern, Mumps, Röteln, Tetanus, FSME und einige weitere.
Abgesehen von den beiden Covid-Impfstoffen basiert keine der allgemein empfohlenen Impfungen auf mRNA-Basis. Das geht auch aus einer Grafik auf der vom österreichischen Gesundheitsministerium betriebenen Informationsplattform gesundheit.gv hervor. Unter der Überschrift «mRNA-Impfstoff» stehen dort nur die Covid-Impfungen von Biontech/Pfizer und Moderna.
Gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken werden etwa Lebendimpfstoffe verabreicht. Dafür werden dem Gesundheitsministerium zufolge «Krankheitserreger durch spezielle Verfahren abgeschwächt und verlieren dadurch – teilweise oder ganz – ihre krankmachenden Eigenschaften».
Die Mittel zur Immunisierung gegen Hepatitis A und B, Typhus, Keuchhusten, Meningokokken, Tollwut, Influenza, FSME, Tetanus etwa fallen in die Kategorie Totimpfstoff, die mit «abgetöteten bzw. inaktivierten» Krankheitserregern» hergestellt werden. Eine Variante davon sind die Covid-19-Impfstoffe von Astrazeneca und Janssen, die sogenannten Vektorimpfstoffe.
Stand: 8.9.2023
Links
Artikel zur mRNA-Technologie (archiviert)
Mitteilung des britischen Gesundheitsminitseriums über Zulassung von mRNA-Impfstoff (archiviert)
Impfplan Österreich 2023/2024 (archiviert)
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