Politiker-Stimmen zu Eritrea-Festival sind nachgeahmt

Videos und Berichte über Ausschreitungen von Protestierenden gegen das Eritrea-Festival in Gießen beschäftigten zuletzt viele Nutzer im Netz. Ein Video etwa zeigt ein solches Bild. In dem Clip sind Stimmen zu hören, die jenen der deutschen Politiker Karl Lauterbach und Robert Habeck stark ähneln. Einige User denken, es handle sich um deren echte Stimmen, andere gehen von Fake-Stimmen aus.

Bewertung

Die Stimmen stammen nicht von den Politikern. Es handelt sich um Stimmimitationen von Michael Schulte, einem deutschen Comedian.

Fakten

Das geteilte Facebook-Reel löst Gelächter und Verwunderung hervor. Aus den Kommentaren geht hervor, dass die User nicht wissen, ob die beiden Mitglieder der deutschen Bundesregierung die Äußerungen zu den Ausschreitungen in Gießen wirklich so getätigt haben. Die Stimmen wirken täuschend echt. Doch dahinter steckt der Stimmimitator und Comedian Michael Schulte.

Auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) sagte er: «Die Stimmen wurden von mir imitiert, genauso wie der Inhalt rein satirisch ist.» Die Kennzeichnung der Satire findet sich auch in Schultes Instagram-Biografie und dem Ursprungsposting, jedoch nicht in den weiter verbreiteten Beiträgen anderer Social-Media-Nutzer. 

Seit einigen Monaten parodiert Schulte berühmte deutsche Politiker wie die beiden Minister Lauterbach und Habeck oder den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder. In anderen Videos zeigt sich Schulte auch vor laufender Kamera, wie er andere Politiker nachahmt und passende Sätze dazu improvisiert.

Anfang Juli 2023 kam es in der hessischen Stadt Gießen zu größeren Demonstrationen und gewalttätigen Ausschreitungen. Auslöser war das bereits seit dem Jahr 2011 stattfindende Eritrea-Festival. Die Veranstalter sehen darin ein Familienfest, das aus kulturellen Events mit Musik und Lesungen einen Austausch für alle Eritreer ermöglicht.

Laut den Gegendemonstranten handelt es sich jedoch um eine Propagandaveranstaltung der eritreischen Diktatur. Bei den Demonstrationen waren über 1 000 Beamte vor Ort im Einsatz.

(Stand: 18.8.2023)