Fake seit Jahren verbreitet

Zitierte Grünen-Politikerin existiert nicht

8.8.2023, 14:04 (CEST)

Eine Politikerin, die Verständnis für Verbrecher äußert, muss mit scharfer Kritik rechnen. Aus diesem Grund führt ein Falschzitat seit Jahren zu empörten Reaktionen im Netz.

Die Partei der Grünen sowie deren Politikerinnen werden regelmäßig zum Gegenstand von Falschinformationen. Zuletzt wurde in einem Facebook-Posting einer angeblichen Grünenpolitikerin ein Zitat zugeschrieben. Demnach soll Petra Klamm-Rothberger gesagt haben: «In der Heimat des Täters werden vergewaltigte Frauen zum Tode verurteilt. Deshalb musste er sie nach der Vergewaltigung töten. Für diese kulturellen Unterschiede müssen wir Verständnis haben.» Stimmt das?

Bewertung

Eine Grünen-Politikerin mit dem Namen Petra Klamm-Rothberger existiert weder in Österreich noch in Deutschland. Es finden sich auch sonst keine Hinweise auf das Zitat.

Fakten

Sucht man mittels einer Google-Suche nach der angeblichen Politikerin, so stößt man auf mehrere Faktenchecks und Medienberichte, die die Existenz der Person bereits widerlegt haben. Laut dem Faktenprüfer-Portal Mimikama tauchte die falsche Behauptung schon im Dezember 2016 im Internet auf.

Nirgends finden sich seriöse Hinweise auf die Existenz der Person. Sie scheint auch nicht auf der Webseite der Grünen in Österreich oder Deutschland auf. Auch eine Suche nach dem Zitat durch Fragmente des Textes führt zu keinen Treffern.

Die Grüne Jugend Kiel veröffentlichte auf ihrer Webseite zudem im Juli 2019 eine Liste mit angeblichen Zitaten von Grünen-Politikerinnen und -Politikern und stellte klar, welche von ihnen falsch sind. Darunter befindet sich auch der Klamm-Rothberger-Fake.

(Stand: 8.8.2023)

Links

Google-Suche nach Person (archiviert)

Faktencheck von Mimikama (archiviert)

Suche auf Webseite der Grünen in Österreich (archiviert)

Suche auf Webseite der Grünen in Deutschland (archiviert)

Google-Suche nach Zitat-Fragmenten (archiviert)

Zitate-Liste der Grünen Jugend Kiel (archiviert)

Facebook-Posting (archiviert)

Über dpa-Faktenchecks

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