Messungen sind eindeutig
Ägäisches Meer wird immer wärmer
24.7.2023, 12:51 (CEST)
Immer wieder wird der Klimawandel angezweifelt, und im Sommer werden besonders die hohen Temperaturen abgetan. In einem Facebook-Posting bezweifelt eine Nutzerin nun die erhöhte Temperatur im Ägäischen Meer. Es sei dort Ende Juni «noch ziemlich frisch» gewesen. Ist es wirklich «zu heiß»?
Bewertung
Die Temperaturen sind in den vergangenen Jahrzehnten deutlich gestiegen und werden das weiterhin tun, wenn nicht eingelenkt wird. Auch die Meerestemperaturen steigen nachweislich immer schneller.
Fakten
Ob etwas heiß oder kalt ist, basiert immer auch auf subjektiven Wahrnehmungen. Wenn die Ägäis, wie im Posting behauptet, vor zwei Wochen noch als «ziemlich frisch» empfunden wurde, sagt das nichts über die tatsächliche Wassertemperatur aus. Fest steht, dass zu warmes Meerwasser ein Indikator für das allgemeine Meeresklima ist.
Das Ökosystem der Meere funktioniert in einem sehr sensiblen Gleichgewicht. Ein paar Grad mehr oder weniger können katastrophale Folgen für Flora und Fauna haben. Vor allem Korallenriffe leiden unter hohen Temperaturen beziehungsweise Temperaturschwankungen.
Laut Experten sind die steigenden Temperaturen nachweisbar, auch im Ägäischen Meer, und die Änderungen sind alarmierend. Im April haben die Meerestemperaturen einen neuen Rekord erreicht. Wissenschaftler können nicht mit absoluter Sicherheit sagen, warum sich die Temperaturen ändern. Klar sei lediglich, dass sie weiter steigen und «einen besorgniserregenden Stand» bis Ende nächsten Jahres erreichen können.
Zitiert wird auch eine Studie von Mai 2023, veröffentlicht auf der Webseite Earth System Science Data. Diese besagt, dass die Erde über die letzten 15 Jahre so viel Hitze akkumuliert hat wie in den 45 Jahren davor.
Die Europäische Umweltagentur (EEA) hält auf ihrer Webseite fest, dass die europäischen Meere seit 1870 nachweislich wärmer geworden sind, besonders seit den späten 1970er Jahren. Die Meeresoberflächentemperatur (auf Englisch Sea Surface Temperature, SST) in den europäischen Breiten wird unter einem hohen Emissionsszenario bis 2100 voraussichtlich um zwei bis sechs Grad Celsius steigen.
(Stand: 23.07.2023)
Links
Earth System Science Data (archiviert)
National Library of Medicine (archiviert)
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