Friedenszeichen ist keine «Todesrune»

Fehlinterpretationen von Zahlen und Symbolen gibt es etliche, manche stellen beliebte Zeichen sogar in den Kontext von Nazi-Symbolik. Immer wieder verbreitet sich etwa eine alte, aber hartnäckige Falschbehauptung zum sogenannten «Peace»-Zeichen.

Bewertung:

Das «Peace»-Zeichen basiert nicht auf einer Rune. Das Symbol hat eine klare und gut dokumentierte Entstehungsgeschichte, die keine Verbindung zu nordischen Schriftzeichen hat. Unabhängig davon steht die umgekehrte «Algiz»-Rune auch nicht für den Tod. Das ist eine erst Anfang des 20. Jahrhunderts aufgekommene Fehlinterpretation des Symbols. 

Fakten:

Das «Peace»-Zeichen oder Friedenssymbol wurde 1958 von dem britischen Grafiker Gerald Holtom für eine britische Kampagne für nukleare Abrüstung entworfen. Das Symbol der CND («Campaign for Nuclear Disarmament») besteht aus drei Elementen. Auf einer archivierten Seite der CND wird aus einem Brief Holtoms zitiert. Demnach habe er die Buchstaben «N» und «D» für «Nuclear Disarmament» aus dem sogenannten Winkeralphabet kombiniert. Im Winkeralphabet werden Buchstaben durch Flaggenbewegungen gebildet, es wurde vorwiegend zur Kommunikation zwischen Schiffen verwendet.

Der Erfinder erklärt weiter, dass das Symbol auch seine Verzweiflung ausdrücken soll: durch einen stilisierten Menschen mit den Händen fragend an den Seiten und einer weißen Erde im Hintergrund. 

Die angeblichen «Todes-Rune» wiederum ist überhaupt kein historisches germanisches Zeichen. Dem Deutschen Patent- und Markenamt zufolge wurde das Zeichen Anfang des 20. Jahrhudnerts von völkischen Esoterikern erfunden. Sie interpretierten die sogenannte «Algiz-Rune» als «Lebens-Rune», umgedreht wurde daraus folglich die «Todes-Rune». Dieses umgekehrte Zeichen entspricht in etwa dem, was sich im Inneren des Kreises beim Friedenssymbol findet. Mit den beiden Zeichen sind während des Nationalsozialismus auf Grabsteinen von SS-Mitgliedern teilweise Geburts- und Todeszeitpunkt markiert worden. 

Die «Algiz»-Rune stammt ursprünglich aus dem sogenannten «Elder Futhark»-Zeichensatz. Er ist um die 2,000 Jahre alt und wird von Experten als Alphabet betrachtet, in dem jedem Buchstabe auch eine bestimmte Bedeutung zugeschrieben wird. 

Stand: 22.6.2023