Lebensmittel-Beschichtung hat nichts mit Reinigungsprodukt zu tun

Ernährung und Konsumgüter sind in der letzten Zeit heiße Themen in sozialen Medien. Eine Warnung macht dabei die Runde, die auf den «Apeel»-Sticker hinweist, der auf einigen Obst- und Gemüsesorten angebracht ist. Demnach warne der Produktzettel der damit gekennzeichneten Beschichtung angeblich vor «schweren Augenschäden» und «allergischen Hautreaktionen». Aber stimmt das?

Bewertung

Das ist falsch, hier werden zwei Produkte miteinander verwechselt. Die Sicherheitsinformationen stammen von einem Reinigungsprodukt, das ebenfalls Apeel heißt, aber mit der Beschichtung auf Lebensmitteln nichts zu tun hat. Die Beschichtung besteht aus pflanzlichen Materialien, bei denen das Risiko für allergische Reaktionen als «sehr gering» eingestuft wird.

Fakten

Hinter den «Apeel»-Stickern steckt ein Unternehmen, das eine pflanzliche Beschichtung für verderbliche Lebensmittel namens Edipeel entwickelt hat. Diese soll den Wasserverlust einiger Lebensmittel und das Eindringen von Sauerstoff verlangsamen, wodurch Obst- und Gemüseprodukte länger frisch bleiben.

Ebenfalls «Apeel» heißt ein Reinigungsprodukt des Produzenten «Evans Vanodine». Aus dessen Infoblatt stammen die Sicherheitshinweise, auf die User in sozialen Medien hinweisen. Dort werden genau dieselben Gefahren aufgeschlüsselt («schwere Augenschäden», «allergische Hautreaktion») wie in den Facebook-Posts.

Im April 2023 fügte «Evans Vanodine» der Produktbeschreibung sogar einen Hinweis hinzu, dass das Reinigungsmittel nichts mit der Firma Apeel Sciences zu tun habe. Das eigene Reinigungsmittel Apeel sollte nicht zur Konservierung von Obst und Gemüse verwendet werden.

Apeel ist kein geheimnisvolles Unternehmen

Ebenfalls nicht richtig ist, dass Apeel, also der Hersteller der Lebensmittel-Beschichtung, ein mysteriöses Unternehmen ist. Auf der Firmen-Website sowie auf dem YouTube-Kanal Apeel Sciences finden sich zahlreiche Informationen.

Mit einem Reinigungsmittel ist die Beschichtung natürlich nicht vergleichbar. Sie besteht aus reinen Monoglyceriden und Diglyceriden. Dies sind Substanzen, die aus Fruchtfleisch, Schalen und Samen gewonnen werden. Apeel erklärt, dass eine allergische Reaktion auf die Beschichtung «höchst unwahrscheinlich» sei. Zu dieser Einschätzung kommt auch der Deutsche Allergie- und Asthmabund: «Das Risiko, dass es durch den Apeel-Mantel zu einer allergischen Reaktion bei entsprechend sensibilisierten Menschen kommt, stufen wir als sehr gering ein.»

Aus diesem Grund sind auch die erwähnten Hinweise nicht auf der Website von Apeel zu finden. In den Produktsicherheitsinformationen sucht man vergeblich nach den in den sozialen Medien beschriebenen Risiken.

Zulassungen für den Lebensmittelmarkt

Das Apeel-Verfahren zur Beschichtung von Lebensmitteln ist in mehreren Ländern weltweit für Obst- und Gemüsesorten zugelassen. Auch in der EU ist die Technik seit Mai 2019 für Obst und Gemüse zugelassen, deren Schale (in der Regel) nicht gegessen wird - wie unter anderem Bananen, Ananas, Melonen, Avocados und Zitrusfrüchte. Es wird geprüft, ob dies - wie beispielsweise in den USA - auch auf Äpfel und Gurken ausgeweitet werden kann.

(Stand: 19.5.2023)